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Freies Kurdistan Buch

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genießt und sein Beharren auf der Demokratisierung Iraks – auch zur Realisierung der<br />

Autonomie für <strong>Kurdistan</strong> – ist Saddam Hussein und der Baath-Regierung ein Dorn im Auge. Die<br />

KDP vertritt in dieser Periode bzw. vom Anfang der „Septemberrevolution“ an die Losung:<br />

„Autonomie für <strong>Kurdistan</strong> und Demokratie für Irak“, weil sie stets erkannt hat, dass die Lösung<br />

der kurdischen Frage – auf der Basis der Autonomie – im Irak unbedingt mit der Frage der<br />

Demokratie im gesamten Land verbunden ist. 1<br />

Im April 1970 ist Idris Barzani – ein Sohn von Barzani – nur knapp einem Attentat in Bagdad<br />

entkommen. 2<br />

Im September 1971 und im Juli 1972 werden vom irakischen Geheimdienst zwei Mordanschläge<br />

gegen den Führer der kurdischen Bewegung Mustafa Barzani verübt. 3 Dies alleine entlarvt die<br />

wahre bzw. böse Absicht des Baath-Regimes gegenüber der kurdischen Widerstandsbewegung<br />

bzw. Frage. Darüber hinaus versucht die irakische Regierung die Einheit der KDP zu untergraben<br />

und setzt sie unter erheblichen Druck, um auch sie bedingungslos – wie die ICP – zu einer<br />

politischen „Front“ mit der Baath-Partei zu zwingen. Dazu meint David McDowall:<br />

„The Baath wanted Kurdish co-operation but was unwilling to share control.“ 4<br />

Gemäß dem März-Abkommen müssen die während des Krieges umgesiedelten kurdischen<br />

Familien wieder in ihre Dörfer zurückkehren dürfen. Die Baath-Regierung entzieht sich bereits in<br />

den Jahren 1970 und 1971 durch einen Trick dieser Verpflichtung: 20 der insgesamt 22 von<br />

Kurden „gesäuberten“ Dörfer bei Kirkuk werden zu „militärischen Sperrbezirken“ erklärt. Auch<br />

auf Aus- und Umsiedlungsmethoden – wie sie die Nazis in Böhmen (Tschechoslowakei)<br />

praktiziert hatten – greifen die Baathisten zurück: Vom Innenministerium in Bagdad werden<br />

zentrale Treuhandstellen geschaffen, die durch Strohmänner Liegenschaften aus kurdischem<br />

Besitz in dieser Gegend aufkaufen. Zum Beispiel werden von einem einzigen dieser Aufkäufer,<br />

dem Araber Ali al-Daham insgesamt 11 kurdische Dörfer von gewissen kurdischen<br />

Großgrundbesitzern erworben, wonach er die Pachtverträge der Bauern kündigt und sie zum<br />

Verlassen ihrer Dörfer zwingt. Kurz danach ziehen arabische Familien aus Südirak ins Gebiet<br />

nach. 5<br />

In diesem Zusammenhang schreibt McDowall:<br />

„certain clauses of the accord had indeed been implemented, but failure to implement<br />

Articles 8 and 14 concerning the return of Kurdish villagers and wrongful Arabization<br />

1 ders., 1991, S.124.<br />

2 McDowall, 1977, S.329.<br />

3 Hauser, 1979, S.221-222.<br />

4 Vanly, 1984, Bd.1 S.332.<br />

5 Deschner, 1983, S.259-260.<br />

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