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Freies Kurdistan Buch

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aus. Die Stadt Qela Dize – unter Kontrolle der PUK – wird dabei von einem kontrollierten<br />

Gebiet (nahe der Grenze zu Iran) von der KDP und der IMK mit Artillerie beschossen; unter den<br />

Opfern befinden sich zahlreiche Zivilisten. Die Auseinandersetzungen erreichen dann ihren<br />

Höhepunkt zwischen dem 23. und 26. August, als schwere Artillerie von beiden Seiten eingesetzt<br />

wird. Angaben des INC zufolge werden nur in diesen drei Tagen ca. 600 Personen (Kämpfer und<br />

Zivilisten) getötet. Auch in Arbat, Sayyid Sadiq und Halabja entbrennen erbitterte Kämpfe um<br />

diese Zeit, an denen alle drei Parteien PUK, IMK und KDP beteiligt sind. Laut Informationen<br />

von amnesty international greifen gemeinsame Kräfte der KDP/IMK die Stellungen der PUK in<br />

den Randgebieten von Halabja an und es gelingt ihnen dabei eine große Zahl von Kämpfern der<br />

PUK am Strand des Darbandikhansees einzukesseln und sie von der Hauptstraße abzuschneiden;<br />

während sich viele von ihnen der KDP und IMK ergeben, ertrinken einige von ihnen beim<br />

Versuch, durchs Schwimmen im See zu entkommen. 1<br />

Schließlich zeigen die erbitterten Kämpfe untereinander die Ohnmacht des Parlaments und der<br />

Regierung, die nicht in der Lage sind zu vermitteln. Währenddessen tun einige Parlamentarier ihr<br />

Bestes um dem internen Krieg ein rasches Ende zu setzen und eine allseitige Aussöhnung zu<br />

arrangieren. 59 von ihnen – einschließlich des Vorsitzenden des Parlaments (Jawhar Namiq) –<br />

treten 101 Tage in einen Sitzstreik im Gebäude der Nationalversammlung, sie protestieren damit<br />

gegen den „Bruderkrieg“ und rufen zum Frieden auf.<br />

Fast alle ausländischen Beobachter und Journalisten kommen zum Ergebnis, dass die PUK<br />

diese Runde des „Bruderkrieges“ begonnen bzw. inszeniert hat, und dass der Feldherr Jabar<br />

Farman eindeutig für die Eskalation des Konflikts verantwortlich ist; z.B. berichtet der<br />

Korrespondent des britischen „Daily Telegraph“ Amberin Zaman am 17. Mai aus Arbil darüber<br />

folgendermaßen:<br />

„Ausländische Quellen stimmen überein, dass die meisten anfänglichen Angriffe von der<br />

PUK gekommen sind, die Herrn Barzanis vorhergehende Appelle zur Beendigung der<br />

Kämpfer ignorierte, obwohl die KDP-Kräfte sie befolgten.“ 2<br />

Und der Londoner „Guardian“ schreibt am 25.Mai dazu:<br />

„ ... als der Landstreit geschah, schlug Jabar Farman zu, griff ein, um eine Seite zu<br />

unterstützen, während seine Einheiten nebenbei 28 KDP-Anhänger ermordeten. Mehrere<br />

führende Mitglieder der PUK unterstützen einen Waffenstillstand und sind anscheinend<br />

mit Mr. Farman uneins. Ein Rätsel bleibt, ob der Verteidigungsminister ein Einzelgänger<br />

1 amnesty international, 1995, S.114.<br />

2 “The Daily Telegraph” vom 17. Mai 1994, zitiert nach KDP, 1994, S.25.<br />

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