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Freies Kurdistan Buch

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bringt einige wichtige Entschließungen ein, zur Bewältigung von Sicherheitsproblemen und zur<br />

Regelung des politischen und öffentlichen Lebens in der Region, wie z.B. das Waffengesetz, das<br />

den Besitz und das Tragen der Waffen regelt, und das Parteiengesetz, das die Freiheit der<br />

Gründung von politischen Parteien garantiert, aber sie zu friedlichen Aktivitäten verpflichtet.<br />

Einer der wichtigsten Beschlüsse des Parlaments regelt im Oktober 1992 die zukünftige<br />

Beziehung zur irakischen Zentralregierung in Bagdad auf der Basis des Föderalismus, der als<br />

Minimalforderung des kurdischen Volkes bzw. der Bevölkerung <strong>Kurdistan</strong>s folgendermaßen<br />

festgesetzt wird:<br />

„The <strong>Kurdistan</strong> National Assembly […] decided unanimously […] to define its legal<br />

relationship with the central government, at this juncture in the [Kurdish people’s]<br />

history, on the basis of a federal union within a democratic and parliamentary Iraq which<br />

believes in a multi-party system and which respects human rights as recognised by<br />

international covenants and treaties“. 1<br />

3. Der Exekutivrat oder die Regionalregierung <strong>Kurdistan</strong>s (KRG)<br />

Es steht nun an, einen Exekutivrat, d.h. eine Regionalregierung mit entsprechenden Ministerien<br />

zu bilden. Der Vorsitzende der kurdischen Regierung „<strong>Kurdistan</strong> Regional Government“ (KRG)<br />

wird (laut der Sondervereinbarung zwischen KDP und PUK) von der Patriotischen Union<br />

<strong>Kurdistan</strong>s PUK und sein Stellvertreter von der Demokratischen Partei <strong>Kurdistan</strong>s KDP gestellt.<br />

Etwa vier Wochen nach der Konstituierung des Parlaments werden die Mitglieder des Kabinetts<br />

im Rahmen einer großen Koalition zwischen den beiden großen Parteien KDP und PUK auf der<br />

Basis der „50:50-Vereinbarung“ bekanntgegeben und das Kabinett nimmt seine Arbeit am 4. Juli<br />

1992 offiziell auf. Damit wird de facto eine kurdische Regierung in einer quasi befreiten Region<br />

<strong>Kurdistan</strong>s gegründet.<br />

Die Regionalregierung in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> verfügt nun über 15 Ministerien unter Vorsitz von<br />

Ministerpräsident Fouad Ma’ssum (PUK) und Stellvertretung von Roj Nuri Shawis (KDP). Auf<br />

ein Außen- sowie Verteidigungsministerium wird verzichtet, stattdessen gibt es das „Ministerium<br />

für humanitäre Hilfe und Kooperation“ und das „Ministerium für Peshmerga-Angelegenheiten“.<br />

Damit wollen die Kurden sowohl der Zentralregierung in Bagdad als auch den Regierungen in<br />

Ankara, Teheran und Damaskus signalisieren, dass sie keinen Anspruch auf einen eigenen bzw.<br />

unabhängigen Staat erheben.<br />

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