06.08.2017 Aufrufe

Freies Kurdistan Buch

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

28<br />

der arabischen Halbinsel (al-Khalifa, al-Thani, al-Sabah, al-Su’ud etc.) zur Gründung<br />

unabhängiger Staaten bzw. Emirate verholfen hatten, hatten sie das kurdische Volk mit allen<br />

Mitteln daran gehindert – und sie standen in Südkurdistan sogar gegen sein Recht auf<br />

Autonomie.<br />

Im Januar 1946 entsteht in Iranisch-<strong>Kurdistan</strong> eine kleine unabhängige kurdische Republik in<br />

der Region von Mahabad unter Führung von Qazi [Kadi] Mohammed – durch Unterstützung der<br />

UdSSR und mit Beteiligung Barzanis, die aber etwa ein Jahr darauf, nachdem die Schutzmacht<br />

Sowjetunion die junge Republik im Stich lässt, zusammenbricht. Präsident Qazi Mohammed und<br />

andere hochrangige Funktionäre der Republik werden, trotz des Versprechens der freien Wahlen<br />

und der Selbstverwaltung, verhaftet. Und am 31. März 1947 werden er und zwei führende<br />

Vertreter der Republik am „Meydani Chwar Chira“ (Platz der Vierlampen) in Mahabad – wo er<br />

14 Monate zuvor die Republik <strong>Kurdistan</strong> ausgerufen hatte und die Fahne <strong>Kurdistan</strong>s hissen ließ –<br />

vom iranischen Schah-Regime erhängt. 2<br />

Im Sommer 1947 zieht sich General Mustafa Barzani – in Mahabad erhält er diesen militärischen<br />

Rang – mit fünfhundert seiner Kampfgefährten in das Dreiländereck (zwischen Iran, dem Irak<br />

und der Türkei) zurück. Sie werden von einer militärischen Übermacht verfolgt, und zwar von<br />

allen drei Staaten. Sie können dennoch nach mehreren bewaffneten Zusammenstößen und einem<br />

langen Marsch die Grenze zwischen Iran und der UdSSR erreichen. Sie überqueren am 18. Juni<br />

den Aras-Fluß zum sowjetischen Ufer und suchen dort bei den früheren Verbündeten der Kurden<br />

Zuflucht. 3 Dieser „Marsch der Fünfhundert“, dauerte 52 Tage und ist in der modernen<br />

Geschichte der Kurden zur Legende geworden. Barzani bleibt in der Sowjetunion; ihm und<br />

seinen Kämpfern wird politisches Asyl gewährt. 4<br />

Schon im Jahre 1946 hatten Mustafa Barzani und einige kurdische Intellektuelle aus Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong> die Gründung der Kurdischen Demokratischen Partei „Parti Dimukrati Kurd-Irak“<br />

(KDP–Irak) in Mahabad angeregt. Sie wurde dann am 16. August 1946 (durch die Vereinigung<br />

der Parteien: Shorish, Rizgari und Hiwa) durch das Engagement von Hamza Abdulla in Bagdad<br />

gegründet. 5 In ihrem Programm wurde die Bestrebung eines Autonomiestatus für <strong>Kurdistan</strong> im<br />

Rahmen eines demokratischen (arabisch-kurdischen) Irak als das wichtigste Ziel der Partei<br />

definiert. 6<br />

1 Gunter, 1992, S.13.<br />

2 Vgl. Eagleton, 1963, S.122; Hauser, 1979, S.12 und Roth, 1978, S.78-79.<br />

3 Vgl. Reichmann und Foggensteiner, 1988, S.22; vgl. auch Barzani, 1987, Bd.3 S.13-90.<br />

4 Vanly, 1984, Bd.1 S.277 und Schmidt, 1964, S.109-110.<br />

5 Khadduri, 1978, S.92.<br />

6 Vanly, 1984, Bd.1 S.279.<br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!