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Freies Kurdistan Buch

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Baath-Regimes sind, in der Schutzzone auf. Einige sind erneut geflüchtet, wegen der wieder<br />

ausgebrochenen Gefechte zwischen den Truppen des Regimes und den kurdischen Peshmergas<br />

an den Demarkationslinien zwischen ihren Regionen oder wegen der Bombardierungen einiger<br />

Ortschaften in der Schutzzone durch die irakische Armee. 2<br />

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind oder werden mittlerweile über 1000<br />

in den 80er Jahren zerstörte Dörfer wiederaufgebaut. 3 Ein französischer Berichterstatter schreibt<br />

im Mai 1992 dazu:<br />

„In reality, everything remains to be done, from basic restoration to the rebuilding of<br />

schools, clinics, and water and irrigation systems, along with the distribution of seeds<br />

and fertilizer to all these peasants who for so long have been kept off their lands, which<br />

now lie fallow.“ 4<br />

Aber die rückkehrenden Bauern bzw. Dorfbewohner leiden zur Zeit auch unter einem Mangel an<br />

Elektrizität, Trinkwasser und landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten. 5<br />

Trotz aller Bedrohungen und Schwierigkeiten beginnt eine Art von kurdischem bzw.<br />

kurdistanischem Alltag in der Schutzzone. In allen Großstädten gibt es Niederlassungen der<br />

beiden neu gegründeten Wiederaufbauorganisationen, der „<strong>Kurdistan</strong> Reconstruction<br />

Organization“ (KRO) und „<strong>Kurdistan</strong> Relief Agency“ (KRA). Auch andere kurdische<br />

Nichtregierungsorganisationen, wie z.B. „Kurdish Medical Society“ (KMS) und „Kurdish<br />

Agricultural Reconstruction und Development Organization“ (KARDO) werden ins Leben<br />

gerufen. Ingenieure und Techniker organisieren sich, um beim Wiederaufbau aktiv zu werden.<br />

Sie haben jedoch nur geringe eigene Mittel, meistens arbeiten sie mit ausländischen Hilfs- bzw.<br />

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammen. Im Laufe des Jahres gründet sich auch ein<br />

Bauernverein. Berufsgruppen wie Lehrer und Ärzte schließen sich freiwillig zusammen. Eine<br />

Künstler- und eine Schriftstellervereinigung werden gegründet. Kurdische Maler, deren Bilder<br />

jahrelang nur als illegale „Flugzettel“ kursieren konnten, stellen nun ihre Werke frei aus.<br />

Kurdische Dichter, deren Gedichte ebenfalls jahrelang verboten waren, weil sie das Leid und den<br />

Kampf ihres Volkes widerspiegelten, präsentieren sie nun mit größter Freude. Konzerte<br />

moderner kurdischer Musik werden aufgeführt. Auch Theatervorstellungen finden in manchen<br />

Städten, wie z.B. Penjwin statt, damit „... die Heimkehrer unter den Trümmern ein Stück freies<br />

1 (MEW), 1992, S.13.<br />

2 Cook, 1995, S.43; vgl. auch (MEW), 1992, S.10.<br />

3 (MEW), 1992, S.13.<br />

4 Zitiert nach (MEW), 1992, S.14.<br />

5 Habib, 1995, S.18.<br />

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