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Freies Kurdistan Buch

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Kampfstoffen von militärischen Einheiten in der Region verlangt. 1 Übrigens ist es bewiesen, dass<br />

die irakische Regierung den Grundstoff zur Herstellung der B-Waffen „Mykotoxine“ von einer<br />

deutschen Firma gekauft hatte. 2<br />

Die wenigen und kleinen Einheiten der Partisanen in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> haben jetzt wohl riesige<br />

Schwierigkeiten mit dem Kampf gegen die chemischen Waffen des Baath-Regimes und große<br />

Probleme mit der Versorgung wegen der Verwüstung der ländlichen Gebiete. Aber eben diese<br />

äußerst kritische Lage der Widerstandskämpfer ermöglicht bzw. erzwingt deren Eintracht im<br />

Rahmen der <strong>Kurdistan</strong>-Front. Dies verschafft ihnen eine einzigartige Zusammenarbeit.<br />

Abwechselnde Zusammenkünfte finden besonders in den Hauptquartieren der beiden großen<br />

Parteien der <strong>Kurdistan</strong>-Front (KDP und PUK) statt. Damit wächst auch das Vertrauen der<br />

politischen Parteien innerhalb der Front zueinander, und sie rücken immer mehr zusammen.<br />

Eine Delegation der KDP unter der Leitung von Massoud Barzani trifft im März 1990 mit<br />

Vertretern der PUK in ihrem Hauptquartier in Qasmereş – an der Grenze zu Iran – zusammen.<br />

Sie besprechen die aktuelle Situation in <strong>Kurdistan</strong> und die Möglichkeit einer Änderung der Lage<br />

im Irak. Es wird ein gemeinsamer Ausschuss dafür eingesetzt, den sogenannten „Wenn-Plan“<br />

(Arbeitsplan der Möglichkeiten: Wenn die irakische Armee rebellieren, wenn Saddam Hussein<br />

sterben oder wenn ein neuer Krieg – zwischen dem Irak und einem anderen Staat – ausbrechen<br />

würde, [...]) auszuarbeiten.<br />

2. Der Überfall auf Kuwait und der zweite Golfkrieg (1990 – 1991)<br />

Die irakische Baath-Regierung gerät 1990 in große finanzielle Schwierigkeiten, da der erste<br />

Golfkrieg den Irak von einem wohlhabenden Land in eines der höchstverschuldeten Länder der<br />

Welt verwandelte. Die Schulden wurden auf 60 bis 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Außer<br />

der schweren Auslandsschulden des achtjährigen Krieges gegen den Iran und dem riesigen<br />

Finanzbedarf zum Wiederaufbau des Landes benötigt das irakische Regime noch mehr Geld um<br />

die Entwicklung seiner Massenvernichtungs- bzw. A-B-C-Waffenprogramme fortsetzen zu<br />

können. Saddam Hussein steht zudem an der Spitze einer unproduktiven Millionenarmee und<br />

1 „Pogrom“ Nr. 145, 3 /1989, S.33.<br />

2<br />

Auf eine Anfrage der GRÜNEN im Bundestag bestätigte die Bundesregierung am 13. März 1989, dass ein<br />

deutscher Geschäftsmann „eine geringe Menge“ von Mykotoxinen an den Irak geliefert hat (Drucksache 11 / 4172,<br />

in: Beer, 1991, S.60-61).<br />

Nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ (Nr. 5 / 1989) habe die deutsche Firma Sigma Chemie,<br />

1987 per Luftfracht je 100 Milligramm der Mykotoxine (Pilzgifte) HAT-2 und T2 nach Bagdad exportiert.<br />

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