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Freies Kurdistan Buch

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wash American hands of the Kurds and their problems”. 1<br />

Die bedeutende Schutzmaßnahme, d.h. die Überwachung der Zone von alliierten<br />

Kampfflugzeugen über den türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik bleibt zwar<br />

aufrechterhalten, sie erhält aber (1996) einen neuen Namen „Operation Northern Watch“;<br />

Frankreich beteiligt sich jedoch nicht mehr daran.<br />

Durch die bewaffneten Auseinandersetzungen ist auch der „Nationen- bzw.<br />

Staatsbildungsprozess“ in der Region zum Stillstand gekommen. 2<br />

Die Organe und Institutionen der beiden kurdischen „Ministaaten“ sind für sich alleine<br />

politisch, militärisch und ökonomisch schwach; auch zusammen sind sie militärisch noch nicht<br />

stark genug um einen großen militärischen Angriff des irakischen Staates mit schweren Waffen<br />

gegen die Städte abzuwehren. Zudem sind die Lokalidentitäten und Stammesloyalitäten nicht<br />

richtig fusioniert. Überdies könnte man vielen Stammesführern bzw. ehemaligen mustashars und<br />

ehemaligen Agenten der irakischen Geheimdienste, welche zur Zeit noch als Kommandanten<br />

oder hohe Funktionäre im Dienste beider großen Parteien stehen, in der Tat nicht vertrauen; sie<br />

würden getreu der alten Gewohnheit (Agententätigkeit) den kurdischen „Teilstaaten bzw. dem<br />

kurdischen Semistaat“ nicht nur ihre Unterstützung entziehen, sondern auch (ihnen bzw. ihm) in<br />

den Rücken fallen, wenn das Kräfteverhältnis zwischen ihnen bzw. ihm und der Zentralmacht<br />

(der irakischen Regierung) zugunsten der letzteren verschoben würde. 3 In diesem<br />

Zusammenhang schreibt Christian Scherrer:<br />

„Wie sich zeigte, war die KDP/PUK-Koalition (1992-1994) unfähig, die<br />

Hinterlassenschaften Saddam Husseins durch eine eigene „Self-Reliance-Politik“ zu<br />

überwinden, obwohl die Rahmenbedingungen so günstig wie noch nie waren.“ 4<br />

In dieser Zeit flüchten oder wandern Tausende von Kurden ins Ausland (nach Westeuropa) aus,<br />

weil einerseits sich die Sicherheits- und Wirtschaftslage in der Region durch den internen Krieg<br />

noch verschlechtern, und sie andererseits des „Bruderkriegs“ und der Politik im Lande<br />

überdrüssig sind. 5<br />

Währenddessen setzt die irakische Baath-Regierung, neben den Destabilisierungshandlungen und<br />

Sabotageakten durch ihre Agenten gegen die Schutzzone bzw. kurdisch verwaltete Region, die<br />

Unterdrückung der Kurden in den Gebieten, die noch von ihr kontrolliert werden, fort. 6 Dazu<br />

1 Zitiert nach Randal, 1997, S.294.<br />

2 Wimmer, 1997, S.36.<br />

3 Vgl. Wimmer, 1997, S.36-37.<br />

4 Scherrer, 1997, S.254.<br />

5 Vgl. Randal, 1999, S.311-312.<br />

6 Vgl. dazu amnesty international, Jahresberichte der Jahre 1994 -2002.<br />

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