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Freies Kurdistan Buch

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abgelehnt; für sie kommt die Rückkehr zur früheren Situation nicht mehr in Frage und sie beharrt<br />

auf der Beachtung des tatsächlichen Wahlergebnisses (vom Jahre 1992), d.h. 51:49 (KDP:<br />

PUK). 1<br />

Ein Jahr nach dem Abschluss der Friedensübereinkunft von Washington (im Herbst 1999)<br />

ergreift die Führung der PUK überraschend zwei merkwürdige Maßnahmen: Sie ernennt einseitig<br />

ihren Generalsekretär Jalal Talabani zum „Präsidenten der Region <strong>Kurdistan</strong>“ und gründet ein<br />

zweites „Höchstes Revisionsgericht der Region <strong>Kurdistan</strong>“ in Sulaimaniya. Sami Abdulrahman<br />

(ein hochrangiger Funktionär der KDP) betrachtet diese Maßnahmen der PUK in einer<br />

Presseerklärung Ende Mai 2000 als Hindernis für die Verwirklichung des Friedensvertrages von<br />

Washington.<br />

Diese nicht demokratischen Entscheidungen erleichtern keineswegs die Durchsetzung der<br />

Übereinkunft von Washington und können nur den Prozess komplizieren bzw. stören.<br />

Die Ernennung von Herrn Talabani als „Präsident der Region <strong>Kurdistan</strong>“ von der Führung der<br />

PUK entbehrt offensichtlich jeglicher rechtlicher Grundlage und ist daher nicht legitim: Erstens<br />

gibt es kein Gesetz – weder von der <strong>Kurdistan</strong>-Front noch vom Regionalparlament, welches<br />

dieses Amt bzw. diesen Titel – als Oberhaupt der kurdischen Regionalverwaltung – überhaupt<br />

einführt. Zweitens hat bei der Wahl des Führers der kurdischen Befreiungsbewegung nach dem<br />

Gesetz Nr.2 vom 22.04.1992 (von der <strong>Kurdistan</strong>-Front) keiner der vier Kandidaten die<br />

erforderliche Mehrheit erhalten bzw. die Wahl gewonnen, obwohl Massoud Barzani über 25000<br />

Stimmen mehr als Jalal Talabani bekommen hat. Drittens haben es in dieser Zeit weder die<br />

erforderliche Stichwahl für die Wahl des „Führers der kurdischen Befreiungsbewegung“ noch<br />

irgendwelche Präsidentenwahlen in der kurdisch verwalteten Region in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong><br />

stattgefunden.<br />

Kurz danach erklärt Faraydoon Abdulkadir, ein Führungsmitglied der PUK, nicht diese<br />

Maßnahmen der PUK seien Hindernisse auf dem Weg der Friedensübereinkunft, sondern, dass<br />

die KDP ihren Verpflichtungen nicht nachkäme. Er beschwert sich zudem darüber, dass die KDP<br />

bis zu diesem Zeitpunkt nur noch 110 Millionen Irakischer Dinar an Zolleinnahmen des<br />

Grenzübergangs Ibrahim Khalil an die PUK geschickt hat; er meint: Die KDP habe in dieser Zeit<br />

monatlich etwa 700 Millionen ID bzw. 35 Millionen US-Dollar kassiert. 2<br />

Im Oktober 2000 beginnt eine weitere (die zehnte) Runde des Bruderkrieges zwischen der PUK<br />

1 Vgl. die Pressekonferenz von Sami Abdulrahman (Mitglied des Politbüros der KDP) am 22.05.2000, S.1, Internet:<br />

http://www.kdp.pp.se.(02.07.2000)<br />

2 Vgl. Erklärung von Faraydoon Abdulkadir (Mitglied des Politbüros der PUK), in: Internet - http://www.puk.org<br />

(28.05.2000)<br />

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