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Freies Kurdistan Buch

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unterschrieben. 1<br />

Neben dem Mangel an Wahlregistern sowie dem Fehlen eines einheitlichen<br />

Ausweisdokumentes und eines Wahlausweises ist offenbar die zu geringe Zahl an Wahllokalen<br />

ein weiterer Schwachpunkt dieser Wahlen gewesen. Jedes Wahllokal ist für etwa 6000 Wähler<br />

vorgesehen worden. Durchschnittlich sollten also in einer Minute in jedem Wahllokal<br />

(ausgegangen von den ursprünglich geplanten 12 Stunden Wahlzeit) 9 Wähler ihre Stimme<br />

abgeben. Dies ist für die Wahlsituation in <strong>Kurdistan</strong> fast unzumutbar.<br />

Die Knappheit der Wahllokale hat dazu geführt, dass manche Wähler ihre Stimmen in anderen<br />

Wahllokalen abgeben müssen oder wahrscheinlich nicht wählen können. Auch dies wird von<br />

einigen Schwindlern ausgenutzt, um wiederholt oder mehrfach zu wählen. 2<br />

Auch die Ineffizienz der Hochkommission zur Aufsicht der Wahlen in Bezug auf die<br />

Beschwerden über die Verstöße und Täuschungen bei der Wahl wird als ein Schwachpunkt<br />

bewertet. Die Kommission hat nichts gegen viele Beschwerden – besonders in den Wahlbezirken<br />

Sulaimaniya und Arbil – unternommen. 3 Wahrscheinlich konnte sie in dieser Hinsicht gar nichts<br />

tun.<br />

Die Wahlen in <strong>Kurdistan</strong> sind zwar hastig vorbereitet und nicht reibungslos oder optimal<br />

durchgeführt worden, aber sie sind nach Aussagen ausländischer Wahlbeobachter gut organisiert<br />

worden und ohne große Schwierigkeiten oder Zwischenfälle verlaufen. 4<br />

Der britische Wahlbeobachter Michael Meadowcroft von „ERS“ schreibt darüber in seinem<br />

Bericht im Juni 1992 folgendermaßen: 5<br />

(a) – monitors reported that they had been greatly moved by the enthusiasm of men and<br />

women, old and young, to take part in the election and by their determination to<br />

queue in the hot sun for hours in order to vote; they also reported that many voters<br />

stated that it was more important that the elections were a success than that a<br />

particular party won;<br />

(b) – there had been problems with a lack of secrecy at many polling centres but that the<br />

voters were apparently unaffected by this and that it had not any effect on the<br />

voting;<br />

(c) – there had been no reports of intimidation of voters nor of any interference in the<br />

1 ders., 1998, S.31-36 und S.136-149.<br />

2 (ERS), 1992, S.7-8.<br />

3 Vgl. Habeeb, 1998, S. 68-96; vgl. auch Hoff u.a., 1994, S.75.<br />

4 Schmidt, 1994, S.97; nach Aussagen der Wahlbeobachter R. Hoff, M. Leezenberg und P. Muller sind die Wahlen<br />

im Wahlbezirk Duhok am besten organisiert worden, Hoff u.a., 1994, S.61.<br />

5 (ERS), 1992, S.3-4.<br />

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