Freies Kurdistan Buch

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der Führung der Kurdistan-Front finden kein Gehör. Die UN-Garde registriert die Angriffe
sorgfältig. Eine Beschwerde an die türkische Regierung erfolgt dennoch weder von der UNO
noch von den Alliierten (Schutzmächten).
Das iranische Regime praktiziert den „politischen Mord“ gegen die iranisch-kurdischen
Oppositionellen, die in Irakisch-Kurdistan Zuflucht finden, durch gewisse kurdische –
islamistische – Agenten oder Mörder. Auch Unterkünfte von deren Familien werden später
mehrmals von der iranischen Artillerie beschossen. 1
4. Friedensverhandlungen
Im März 1991 verspricht Saddam Hussein der Bevölkerung Iraks „große Reformen“: Er stelle
„pluralistische Demokratie“ für das Land in Aussicht, wolle die kurdische Frage – schon wieder
– friedlich auf der Basis des Autonomie-Abkommens vom März 1970 lösen und kündigt seine
Gesprächsbereitschaft gegenüber den Kurden bzw. mit Vertretern der Kurdistan-Front an. 2
„Wenn ihr eure Sache gut macht, gebührt euch die Anerkennung“, sagt er zu einer Gruppe
irakischer Journalisten, denen er die neue Pressefreiheit erklärt, „Wenn ihr sie schlecht macht,
nehme ich die Schuld auf mich.“ 3 Alles sollte von nun an neu und anders werden. Die Reform-
Versprechungen Saddam Husseins nimmt man aber bloß als Taktik an, um seine Macht in
Bagdad wieder zu festigen und den tapferen Widerstand, den die kurdischen Peshmergas zu
dieser Zeit leisten, zu torpedieren, besonders nachdem sie sich der Offensive der irakischen
Armee in der Nähe der Stadt Korré bei Arbil und auf dem Berg Ezmer bei Sulaimaniya
erfolgreich widersetzten. Arnold Hottinger stellt in dieser Hinsicht fest: „Anzunehmen, dass er
[Saddam] seine Versprechungen ernst meinen könnte, wäre naiv.“ 4 Saddam Hussein hat bislang
deutlich gezeigt, wie er Verträge und Abkommen, die er selbst unterschrieben hatte, später
wieder rückgängig macht. Die Kurden schenken Saddam Hussein daher kein Vertrauen und sie
reagieren zunächst auf sein Angebot nicht.
Als Anfang April 1991 eine Delegation der Kurdistan-Front in Washington die amerikanische
Regierung zu keinerlei Änderung ihrer Irakpolitik bewegen kann und kein klares Konzept
1 Leukefeld, 1996, S.119-120.
Kurdische Politiker aus dem Iran werden um diese Zeit auch in Europa von Agenten des iranischen Geheimdienstes
(SAVAMA) ermordet, z.B. werden der Generalsekretär der KDP-Iran, Sadeqh Sharafkandi sowie drei weitere
Oppositionelle am 17. September 1992 in Berlin ermordet, Celik, 1994, S.140.
2 Schmidt, 1994, S.209.
3 Zitiert nach Simpson, 1991, S.530.
4 Hottinger, 1991, S.28.
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