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Freies Kurdistan Buch

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Regierung am 10. Juni in Bagdad festgenommen. Zudem stellt die Regierung dem Führer der<br />

kurdischen Bewegung Barzani ein Ultimatum, um sich – samt seinen Streitkräften – innerhalb<br />

von 24 Stunden zu ergeben. Das Regime setzt dann eine Prämie von – umgerechnet – sechs<br />

Millionen Dollar auf den Kopf von Barzani aus, leitet eine große Offensive gegen die kurdischen<br />

Stellungen ein und setzt dadurch den Krieg in <strong>Kurdistan</strong> brutal – mit der Taktik der verbrannten<br />

Erde – fort. 1 Anscheinend haben die Baathisten bzw. die panarabischen Generäle in dieser<br />

Hinsicht einiges von den britischen Kolonialisten und türkischen Kemalisten gelernt. Auch sie<br />

(Briten und Türken) machten den Kurden Versprechungen, nur um bestimmte Hindernisse zu<br />

überwinden bzw. Zeit zu gewinnen; war der Zweck einmal erreicht, gingen sie barbarisch gegen<br />

die Kurden vor. 2<br />

An diesem Feldzug in der Region von Duhok beteiligen sich auch syrische Truppen mit einem<br />

Kontingent von 5.000 Soldaten. 3 Bei dieser Offensive und danach arbeiten auch türkische<br />

Verbindungsoffiziere mit den angreifenden irakischen Truppen gegen die Kurden zusammen; die<br />

türkische Regierung duldet sogar die Verletzung des türkischen Luftraumes seitens der<br />

irakischen Kampfflugzeuge bei der Verfolgung kurdischer Widerstandskämpfer. 4 Auch Iran<br />

schickt Beobachtungsoffiziere zur Unterstützung des irakischen Regimes in seinem Krieg gegen<br />

die kurdischen Aufständischen. 5 Wieder einigen sich die Unterdrücker der Kurden, die<br />

Regierungen der vier Staaten bzw. „Nationalstaaten“ der Türken, Araber und Perser, die<br />

<strong>Kurdistan</strong> und Kurden untereinander aufteilen, um den Aufstand des kurdischen Volkes – in<br />

irgendeinem Teil <strong>Kurdistan</strong>s – im Blut zu ersticken. Wieder tobt der Krieg in <strong>Kurdistan</strong> in voller<br />

Härte. Wieder werden kurdische Dörfer und Städte bombardiert. Nach Angaben der kurdischen<br />

Aufständischen werden alleine in den ersten zwei Wochen 167 Dörfer bombardiert, 634<br />

1 ders. S.75; vgl. auch Roth, 1978, S.279.<br />

2 I. Sharif, 1991,S.91.<br />

3 Jawad, 1981, S.147; vgl. auch Sitte, 1980, S.68.<br />

Am 8. März 1963 gelang es der Baath-Partei auch in Syrien durch einen Militärputsch an die Macht zu kommen,<br />

Sharif, 1991, S.88. Der Polizeichef Mohammed Talab Hilal – er wurde zuerst Gouverneur von Hama, dann Minister<br />

in den meisten Regierungen in Damaskus - schlug in einem rassistischen Plan 12 Repressionsmaßnahmen zur<br />

Unterdrückung der Kurden in Syrisch-<strong>Kurdistan</strong> und deren Zwangsassimilierung, wie z.B. Ausbürgerung (durch den<br />

Entzug der syrischen Staatsangehörigkeit), Verdummung (durch Verbot der Schulbildung), Aushungern (durch<br />

Verweigerung der Arbeitsmöglichkeit), Ausweisung (in die Türkei), Aufspaltung (durch Aufhetzen der Kurden<br />

gegeneinander), Beschneidung (durch Deportation einzelner Gruppen), Zonen (durch Ansiedlung von Arabern in<br />

den kurdischen Gebieten), Stimmverbot (für alle, die die arabische Sprache nicht beherrschen), anti-kurdische<br />

Propaganda (in der gesamten arabischen Welt) etc. Seine Empfehlungen wurden tatsächlich teilweise in die Praxis<br />

umgesetzt – besonders durch zwei rassistische Handlungen: „die außerordentliche Volkszählung“ und „den grünen<br />

Gürtel“, durch die erste wurden ca. 120.000 Kurden ausgebürgert und leben noch heute als Staatenlose im eigenen<br />

Lande, und durch die zweite wurden zahlreiche – bewaffnete – arabische Siedlungen rund um die kurdische Region<br />

– auf dem Land der kurdischen Bauern – gebaut, vgl. Hottinger, 1991, S.46, und Sayed Ali, 1991, S.67.<br />

4 Vgl. al-Durrah, 1966, S. 406 in: Jawad, 1981, S. 2949.<br />

5 Vgl. I. Sharif, 1991, S.93.<br />

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