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Freies Kurdistan Buch

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wichtiger für alle vier Staaten – die <strong>Kurdistan</strong> zwischen sich aufteilen – als sonstige Spannungen<br />

und Probleme.<br />

Für die kurdische Regionalregierung in Arbil und für die Sicherheit und Stabilität der Schutzzone<br />

bzw. selbstverwalteten Region <strong>Kurdistan</strong>s ist die friedliche Lösung der kurdischen Frage in den<br />

Nachbarstaaten – auf dem Verhandlungsweg – daher genauso wichtig wie für die Kurden in<br />

diesen Staaten und für diese Staaten selbst.<br />

Nach seiner Rückkehr von einer Auslandsreise im Juli erklärt Massoud Barzani im Hinblick auf<br />

die kurdische Frage in der Türkei:<br />

„Wir werden uns mit den Türken über die Kurdenfrage in der Türkei nicht einigen.<br />

Unserer Meinung nach lässt sie sich nur politisch lösen, den Kurden müssen ihre Rechte<br />

gegeben [anerkannt] werden“ 1<br />

Gleichzeitig erklärt der türkische Oppositionsführer Mesut Yilmaz im türkischen Fernsehen, man<br />

erwarte von den Kurden im Irak Unterstützung bei der Bekämpfung des Terrorismus. Barzani<br />

weist dies im Verweis auf das Friedensabkommen mit der PKK entschieden zurück und sagt<br />

ausdrücklich, dass es auf keinen Fall eine bewaffnete Auseinandersetzung mit der PKK geben<br />

wird, solange sie sich an die Vereinbarung hält. Auch Jalal Talabani erklärt eindeutig, dass es<br />

keine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen der kurdischen Regierung und der PKK mehr<br />

geben wird.<br />

Um diese Zeit versucht das irakische Baath-Regime auch den Wirtschaftsdruck auf die Kurden<br />

zu verstärken.<br />

Die Kurden antworten auf den gestiegenen Wirtschaftsdruck des irakischen Regimes mit<br />

Verstärkung ihrer politischen Eintracht. Im August vereinigt sich der Zusammenschluss der<br />

politischen Parteien KSP und PASOK bzw. „Yekgırtın“ mit „der demokratischen Volkspartei<br />

<strong>Kurdistan</strong>s“ (KPDP) zur „Parti Yekgırtıni Kurdıstan“ (The <strong>Kurdistan</strong> Unity Party – KUP). 2<br />

Während des elften Parteitages bzw. -kongresses der KDP schließt sich die neugegründete<br />

politische Partei KUP mit der KDP zur „United <strong>Kurdistan</strong> Democratic Party“ (UKDP)<br />

zusammen 3 – später wird sie jedoch wieder KDP heißen. Die nationale Einheit der Kurden wird<br />

zwar durch diese politische Vereinigung – von vier Parteien – stärker, das demokratische<br />

Mehrparteiensystem wird aber damit geschwächt. Außerdem ändert dieser Einigungsprozess das<br />

Gleichgewicht in der politischen Landschaft in der Schutzzone deutlich zugunsten der KDP, was<br />

1 Zitiert nach Schmidt, 1994, S.184.<br />

2 Rassul Mamend (der ehemalige Vorsitzende der KSP) schließt sich jedoch der PUK als Mitglied von deren<br />

Politbüro an. Auch Mahmud Uthman (der frühere Vorsitzende der KSP) schließt sich der KUP nicht an und zieht<br />

sich vom politischen Leben in <strong>Kurdistan</strong> wieder ins Exil bzw. nach England zurück.<br />

3 Vgl. amnesty international, 1995, S.9; vgl. auch Schmidt, 1994, S.205 –206.<br />

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