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Freies Kurdistan Buch

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Zivilisten getötet und 1309 verletzt. 1 Und wieder wird die schutzlose Zivilbevölkerung<br />

terrorisiert; das folgende Beispiel zeigt das Ausmaß des Terrors des damaligen baathistischnationalistischen<br />

Regimes in Bagdad gegen das kurdische Volk in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong>:<br />

In der Nacht zum 10. Juni 1963 holen Truppen des Regimes – unter General Siddiq Mustafa – 80<br />

Zivilisten in Sulaimaniya wahllos aus dem Bett, lassen sie außerhalb der Stadt eine große Grube<br />

ausgraben, erschießen sie alle und verscharren sie in dem Massengrab. 2<br />

Der damalige Verteidigungsminister Oberst Saleh Mahdi Ammash erklärt: Der Krieg im Norden<br />

sei ein Picknick für die Armee. 3<br />

Arabische Demokraten und hochangesehene Persönlichkeiten solidarisieren sich jedoch stets mit<br />

den Kurden, und einige arabische Intellektuelle im Irak schließen sich wieder der kurdischen<br />

Widerstandsbewegung an. Der größte (renommierteste) irakische Dichter, Mohammed Mahdi al-<br />

Jawahiri drückt zu dieser Zeit seine Sympathie für das unterdrückte kurdische Volk und seine<br />

„verwundete Heimat“ literarisch – in einem berühmten dramatischen Gedicht „<strong>Kurdistan</strong> ...<br />

Heimat der Helden.“ – aus. Dieses Gedicht zeigt seine Trauer wegen der Geschehnisse in<br />

Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> und seine Wut gegen die Unterdrücker in Bagdad, und es spiegelt seine<br />

menschliche Haltung gegenüber dem kurdischen Volk und seiner Heimat <strong>Kurdistan</strong> wider. 4<br />

Der frühere Präsident Ägyptens, Jamal Abd al-Nasser, äußert sich schon in Gesprächen mit<br />

Vertretern der kurdischen Widerstandsbewegung und der irakischen Baath-Partei im Juni 1963 in<br />

Kairo für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> innerhalb der<br />

Grenzen Iraks (obwohl er Vorkämpfer des arabischen Nationalismus „al ’urube“ und Vorbild<br />

der Putschisten in der arabischen Welt war). Auch der frühere Präsident Algeriens, Ahmad Ben<br />

Bella, erklärt damals sein Verständnis für den Kampf des kurdischen Volkes in Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong> und empfiehlt den Vertretern der irakischen Regierung, die kurdische Frage friedlich,<br />

auf der Basis der Autonomie, zu lösen. Er betont, dass die Kurden ansonsten eines Tages wie die<br />

Algerier die Unabhängigkeit anstreben und gewinnen würden. 5<br />

Der Westen, vor allem Großbritannien, unterstützt jedoch das irakische Regime. Die Briten<br />

liefern ihm schwere Waffen und Munition und bilden irakische Offiziere aus. 6<br />

Im Gegensatz zum Westen beginnt die Sowjetunion nun den Kampf der Kurden in Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong> zu unterstützen und den „Völkermord im Irak“ zu verurteilen. Radio Moskau erklärt<br />

1 Vgl. Kinnane, 1970, S.76.<br />

2 „Özgürlük Yolu“, Juni 1977, S.17 in: Roth, 1978, S.279<br />

3 Kinnane, 1970, S.76.<br />

4 al-Jawahiri, 1965, in: Othman, 1991, S. 33-34 bzw. „Dengi Komele“ (KSSE), 1987, S. 6-7.<br />

5 Vgl. Talabani, 1988, S. 31 u. 110; vgl. auch Arif, 1999, S. 269-274.<br />

6 „Times“ vom 24. Mai 1963 in: Roth, 1978, S.280.<br />

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