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Freies Kurdistan Buch

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2. Der Machtkampf und die zweite Serie des „Bruderkrieges“ und die Rolle der<br />

Regionalmächte<br />

2.1. Die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der PUK und der IMK (1993)<br />

(Die erste Runde des neuen „Bruderkriegs“ und die Haltung des iranischen Regimes)<br />

Obwohl die islamische Bewegung <strong>Kurdistan</strong>s (IMK) den Eintritt ins Parlament nicht schafft, tritt<br />

sie als die drittstärkste politische Partei und militärische Kraft in der Region hervor, weil sie vom<br />

Makel (Fehler, Mängel und Korrumpierung vieler Funktionäre) der beiden großen Parteien KDP<br />

und PUK – vor und nach den Wahlen – profitiert, vom iranischen Regime finanziell, militärisch<br />

und durch Lebensmittel großzügig unterstützt wird und einen bewaffneten Flügel bzw. eine<br />

eigene Miliz (militia) innehat. 1 Und obwohl sie nicht in der <strong>Kurdistan</strong>-Front vertreten war, wird<br />

ihr im Rahmen der „nationalen Einheit“ im ersten kurdischen Kabinett der Posten des<br />

Justizministers angeboten. Sie nimmt das Angebot jedoch nicht an. Außerdem ignoriert sie die<br />

kurdische Regionalregierung, indem sie in ihren Hochburgen – besonders in den Distrikten<br />

Şarezur (Halabja), Ranye und Kifri – ihre eigene Ordnung und eigenen Gesetze bzw. eigene<br />

Weltanschauung zu praktizieren und eine eigene Infrastruktur, ein eigenes System zu bauen<br />

versucht. Es kommt daher zu Reibereien zwischen der IMK und anderen Parteien. Dazu schreibt<br />

amnesty international später:<br />

„[...] following the failure of negotiations with the KDP and PUK over its participation in<br />

the Council of Ministers, the (IMK) distanced itself from mainstream politics and<br />

consolidated its own structures in territory under its control (mainly in the regions<br />

bordering Iran in Sulaimaniya province) and elsewhere in Iraqi <strong>Kurdistan</strong> where it had<br />

presence and membership. In these areas it established its own system of law<br />

enforcement, a judicial apparatus, courts and detention facilities and provided<br />

educational, health and social services for its members. This has been one of the<br />

continuing sources of friction between the (IMK) and the other political parties, which<br />

have accused the (IMK) of not recognizing or accepting the legitimacy of the Kurdish<br />

administration and its institutions, and so have thereby contributed to the destabilization<br />

of the region. At the same time, the (IMK) has itself failed to develop a substitute system<br />

of accountability as regards its own members who commit human abuses, including<br />

torture and unlawful and deliberate killings.” 2<br />

Ende Dezember 1993 bricht eine heftige bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Anhängern<br />

1 McDowall, 1997, S.386.<br />

2 amnesty international, 1995, S.20.<br />

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