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Freies Kurdistan Buch

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rächen, weil sie bei der Verfolgung der KDP-Iran mit ihm nicht kooperiert hat. Andere wichtige<br />

Motive des Irans bei der Unterstützung der PUK in dieser Offensive sind: Das Verjagen bzw. die<br />

Vernichtung der KDP-Iran in der Region, die Dominanz in der ganzen Region (Schutzzone) und<br />

die Zurückdrängung des Einflusses der USA in der Region. 1<br />

Die KDP bemüht sich den gemeinsamen Vernichtungsplan der PUK – und des Iran – auf zwei<br />

verschiedene Wege zum Scheitern zu bringen; entweder die Verwirklichung des Plans von den<br />

Schutzmächten verhindern zu lassen oder ihm einen Gegenplan entgegenzusetzen, falls die<br />

Anstrengungen auf dem ersten Weg zu keinem Ergebnis führen würden.<br />

Die KDP alarmiert den MCC in Zakho und die US-amerikanische Regierung und bittet sie um<br />

Eingreifen bzw. um Schutz der Zone vor dem gemeinsamen Angriff der PUK und des Iran;<br />

gleichzeitig – oder vielleicht vorher – führt sie geheime Gespräche mit der irakischen Regierung<br />

für ein eventuelles gemeinsames Vorgehen gegen die PUK in Arbil – falls die USA gegen die<br />

Haltung bzw. Absicht der PUK gegenüber ihr nichts unternehmen würden. 2 Barzani verlangt –<br />

schon am 17. August – von den USA, die Führung der PUK sowie das iranische Regime wegen<br />

dieser „Aggression“ zu verurteilen und rasch dagegen zu handeln. Auch eine der KDP<br />

nahestehende Zeitung warnt Ende August das amerikanische „State Department“, den „National<br />

Security Council“, die CIA und „anyone else in Washington who would listen to issue a ’clear<br />

warning’ against Iranian meddling’“. Sie verlangt, dass auch die Iraker vor der Einmischung<br />

gewarnt werden. 3<br />

In einem Telefongespräch am 27. August warnt Massoud Barzani den amerikanischen „Assistent<br />

Secretary of State“ Robert H. Pelletreau offen vor allen Gefahren; er versucht ihn davon zu<br />

überzeugen, dass diese „Offensive“ keine innere Angelegenheit der Kurden, sondern eine<br />

„iranische Aggression“ sei, und ihn zum sofortigen Handeln dagegen zu überreden, und er sagt<br />

ihm ausdrücklich:<br />

„I cannot withstand this pressure [...]. If you do not do something I may seek help<br />

from the Iraqis.” 4<br />

Die USA zeigen sich dennoch erstaunlicherweise unbekümmert, obwohl die KDP der US-<br />

Regierung die „Reaktion“ deutlich macht, und sie vor Konsequenzen dieser „Alternative“ warnt,<br />

und obwohl sich die irakische Armee um diese Zeit offen für eine militärische Aktion rund um<br />

Arbil vorbereitet und bewegt. Zudem dokumentieren die US-Kampfflugzeuge und Satelliten,<br />

1 Vgl. McDowall, 1997, S.452.<br />

2 Nach Angaben von J. Randal haben die PUK und KDP Gespräche mit Teheran bzw. Bagdad schon im Juni 1996<br />

geführt, Randal, 1997, S.296.<br />

3 Randal, 1997, S.297.<br />

4 Zitiert nach Randal, 1997, S.298.<br />

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