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Freies Kurdistan Buch

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Die Bevölkerung im Irak verkündet ihren Protest gegen den Krieg in <strong>Kurdistan</strong> öffentlich. Im<br />

Mai 1962 organisieren die Kommunisten und Demokraten eine große Demonstration dagegen.<br />

Bürger bilden Antikriegskomitees und sammeln Unterschriften gegen den Krieg.<br />

Bei diesem Krieg, den General Qasim anderthalb Jahre lang gegen die kurdischen<br />

Aufständischen führt, werden zahlreiche kurdische Dörfer durch Brandbomben zerstört.<br />

Trotzdem kann Qasim militärisch nicht siegen, sondern wird im Gegenteil dadurch geschwächt.<br />

Die kurdischen Aufständischen führen einen Partisanenkrieg gegen die Regierung. Das kurdische<br />

Volk identifiziert sich mit der Revolution. Kurdische Soldaten, Polizisten und Offiziere laufen<br />

ständig mit ihren Gewehren zu den Aufständischen über. Die Aufständischen fügen den<br />

Regierungstruppen beträchtliche Verluste zu. Große Mengen von Waffen und Munition fallen in<br />

die Hände der Partisanen und die Anzahl der Kriegsgefangenen wächst: Normalerweise werden<br />

die Soldaten wieder freigelassen und nur die Offiziere gefangengehalten, um die Regierung unter<br />

Druck zu setzen. Einige kurdische Stammesführer (Aghas) werden wieder als bezahlte bzw.<br />

Chefs irregulärer Hilfstruppen der Regierung (Söldner) gegen die Aufständischen in den Krieg<br />

einbezogen. Die Kampfmoral der Regierungstruppen sinkt dennoch und die Flieger werfen öfters<br />

ihre Bomben in den Bergen ziellos ab, weil sie im Grunde genommen nicht für diesen Krieg<br />

sind. 1<br />

Am 8. Februar 1963 wird General Qasim durch einen blutigen Militärputsch von baathistischen<br />

und nationalistischen (pan-arabischen) Armeeoffizieren gestürzt und ermordet. Die<br />

Kommunisten werden gnadenlos verfolgt. Tausende unschuldige Menschen werden gefoltert und<br />

ermordet. 2 Die Grausamkeiten des Regimes und seiner „Nationalistischen Garden“ werden sogar<br />

vom Generalsekretär der Baath-Partei, Michel Aflaq, mit Bestürzung aufgenommen und als<br />

„verbrecherische Maßnahmen“ verurteilt. 3 Hunderte verfolgte Kommunisten finden Zuflucht bei<br />

den kurdischen Widerstandskämpfern in den Bergen <strong>Kurdistan</strong>s. Barzani persönlich sorgt dafür –<br />

gegen den Einwand einer Strömung innerhalb der kurdischen Widerstandsbewegung bzw. der<br />

KDP, dass die verfolgten Kommunisten aufgenommen werden. 4<br />

Nach einer Waffenruhe mit der kurdischen Widerstandsbewegung im März veröffentlicht das<br />

neue irakische Regime unter Oberst Abd al-Salam Mohammed Arif eine Erklärung, in der es die<br />

„natürlichen Rechte des kurdischen Volkes auf der Basis der Dezentralisation“ anerkennt. 5<br />

Die Mitglieder einer kurdischen Delegation zu Verhandlungen darüber werden jedoch von der<br />

1 Vgl. I. Sharif, 1991, S.83-84.<br />

2 Vgl. Batatu, 1978, S.966-974.<br />

3 Özgürlük Yolu (Weg der Freiheit), 1977, S.16 in: Roth, 1978, S.278.<br />

4 KDP, 1976, S.19 in: Rasoul, 1988, S.149.<br />

5 Benjamin, 1977, S.74.<br />

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