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Freies Kurdistan Buch

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Großbritanniens verbunden. 1<br />

Das Wilayat Mosul hat eine evidente kurdische Bevölkerungsmehrheit. Nach Angaben des<br />

Völkerbundes sind fünf von acht Einwohnern des Wilayats Mosul Kurden, und sie sind die<br />

wichtigste Ethnie in dem Konflikt um dieses Wilayat. 2 Zuerst zeigen die sogenannten „Political<br />

Officers“ Großbritanniens dort großes Interesse für die Selbständigkeit <strong>Kurdistan</strong>s. 3 Die<br />

hochangesehene kurdische Persönlichkeit in Sulaimaniya (Slémani) 4 Sheikh Mahmud Barzinji<br />

wird schon am 1. November 1918 als „hukmdar“ (ruler) von <strong>Kurdistan</strong> ernannt. 5 Bald stehen das<br />

Verhalten bzw. die Handlungen der meisten britischen „politischen Offiziere“ in <strong>Kurdistan</strong><br />

jedoch im krassen Gegensatz zu ihren Versprechungen, und sie versuchen nach dem<br />

kolonialistischen Prinzip „teile und herrsche“ Macht auszuüben. 6 Die britische Politik steht<br />

dabei zudem im Widerspruch zur Absicht bzw. Erklärung des amerikanischen Präsidenten<br />

Wilson. Der britische Einfluss in Südkurdistan wird dann immer penetranter. Arnold Wilson,<br />

damals wichtigster politischer Beamter Londons in Bagdad, Generalgouverneur von<br />

Mesopotamien (bzw. des arabischen Irak) zwischen März 1918 und September 1920 (Head of<br />

Civil Administration), steht im Januar 1919 offen gegen die Unabhängigkeit des südlichen Teils<br />

von <strong>Kurdistan</strong>. Sein Argument lautet:<br />

„On geographical and commercial grounds it seemed clear that Southern <strong>Kurdistan</strong> could<br />

prosper only as part of Mesopotamia. The only possible markets were Mosul and Baghdad; the<br />

only communications ran through Mesopotamia.” 7<br />

„Um den Anschluss Südkurdistans an den Irak zu rechtfertigen“, schreibt Issam Sharif später,<br />

„unterstrichen die Briten in ihrer offiziellen Darstellung die sozio-ökonomischen Beziehungen<br />

zwischen Südkurdistan und Zentralirak. In der Tat ging es hier aber um Öl.“ 8<br />

Im März wird der kurdenfreundliche britische „Political Officer“ bzw. Berater in Sulaimaniya<br />

Major Noel 9 durch den unbeliebten früheren britischen Spion in <strong>Kurdistan</strong> Major E.B. Soane<br />

1 I. Sharif, 1991, S.24. Issam A. Sharif ist ehemaliger Universitätslektor und ökonomischer Berater der UNIDO und<br />

der Arabischen Liga. Der Exiliraker hat bereits zahlreiche Beratungsstudien für den Irak, die Arabische Liga und die<br />

UNO bearbeitet. Im deutschsprachigen Raum ist er durch sein <strong>Buch</strong> „Saddam Hussein, Produkt einer ungerechten<br />

Weltordnung“ und „Die Irakischen Kurden, Tragödie eines Volkes“ bekannt.<br />

2 Hussain, 1977, S. 97. Laut irakischen Angaben waren 1922-24 von insgesamt 799.990 Einwohnern des Wilayats<br />

520.264 bzw. 5 von 8 Einwohnern der Region Kurden, vgl. Hussain, 1977, S.82.<br />

3 Vgl. Sharif, 1987, S.32.<br />

4 Die kurdischen Namen von Sulaimaniya und Arbil sind: Slémani und Hewlér.<br />

5 Hay, 1921, S.132; vgl. auch die Anmerkung von K.M. Ahmad, in: Arif, 1999, S.30.<br />

6 Khwaja, 1969, Bd.2 S.6-7.<br />

7 Wilson, 1931, S.133.<br />

8 I. Sharif, 1991, S.29.<br />

9 Major Noel hat sich für einen unabhängigen kurdischen Staat vergeblich engagiert, für mehr Details dazu siehe<br />

Hamdi, 1992.<br />

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