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Freies Kurdistan Buch

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Gefahren (neue Massenflucht oder gelegentliche Angriffe der PKK von der Schutzzone aus)<br />

auszunutzen.<br />

Auch der Westen hat sich gegenüber den Kurden in der selbstverwalteten Region <strong>Kurdistan</strong>s<br />

ambivalent verhalten. Einerseits hat der Westen den Kurden in der selbstverwalteten Region<br />

Schutz und humanitäre Hilfe gewährt, andererseits hat er bewusst eine ökonomische<br />

Entwicklung der Region nicht erleichtert sowie eine politische Lösung der kurdischen Frage in<br />

Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> vernachlässigt. Dazu schreibt Jonathan Randal:<br />

„Turkey, not to mention Iran and Syria as well as Iraq itself, was always fearful that the<br />

United States might be secretly encouraging a Kurdish state in Iraq. In other words, the<br />

Turks wanted it both ways: nothing smacking of a Kurdish state in Iraq, but Western,<br />

essentially American, protection from trouble at the border caused by an unpredictable<br />

Saddam Hussein. Thus, Western policy was to keep Iraqi <strong>Kurdistan</strong> on a tight economic<br />

leash, which mollified the Turks but produced massive unemployment and distress in<br />

northern Iraq, and exacerbated the tensions between Barzani and Talabani. In a<br />

moribund economy, toting a Kalashinkov became the easiest way to make a living.” 2<br />

Syrien und der Iran bemühten sich, dem wachsenden amerikanischen Einfluss in Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong> etwas entgegenzusetzen. Direkte Schritte gegen den Frieden – bzw. gegen die<br />

amerikanische Initiative dafür – unternehmen jedoch weder der Iran noch Syrien, sondern die<br />

kurdische PKK, die von beiden unterstützt bzw. instrumentalisiert wird. 3<br />

Am 26. August 1995 starten PKK-Guerillas von Syrien und Iran aus einen großangelegten<br />

Angriff gegen 19 Stützpunkte der KDP in der Schutzzone. Dadurch beginnt die sechste Runde<br />

des Bruderkrieges in der Region. Der Vorsitzende der PKK, Abdulla Öcalan, verkündet, dass die<br />

Angriffe dazu dienen, das “Abkommen von Drogheda für nichtig zu erklären und Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong> zu befreien”! 4 Die KDP schlägt den Angriff der PKK zurück und vertreibt die<br />

Angreifer aus den angegriffenen Orten. Hunderte Kämpfer der beiden Seiten verlieren ihr Leben<br />

in dieser Runde des Bruderkrieges. Dazu schreibt Michiel Leezenberg:<br />

“Die PKK kann jedoch nicht ernsthaft das Ziel gehabt haben, Teile des irakisch-kurdischen<br />

Territoriums zu erobern. Zudem richteten sich die Angriffe ausschließlich gegen die KDP,<br />

obwohl die PUK die Vereinbarungen von Dublin ebenfalls unterzeichnet hatte. [...]<br />

Möglicherweise wurde der Angriff auch hauptsächlich auf syrischen oder iranischen Druck hin<br />

1 ders., 1977, S.450.<br />

2 Randal, 1999, S.294- 295.<br />

3 Vgl. Leezenberg, 1997, S.72-74.<br />

4 “Al-HAYAT” vom 27.08.1995, in: Leezenberg, 1997, S.74.<br />

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