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Freies Kurdistan Buch

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the irredentist claims of the non-state Kurdish ‘nation’ will not likely receive the outside<br />

support they need for the Kurds to succeed.“ 1<br />

Dieser Status quo ist aber die Ursache des kurdischen Konflikts und die Quelle der<br />

Instabilität und Unsicherheit in der Region. Außerdem ist die Entstehung mehrerer neuen<br />

“Nationalstaaten” in Europa, Asien und Afrika in den letzten vergangenen Jahrzehnten<br />

durch die Auflösung bzw. Fragmentierung größerer Staaten (wie z.B. Sowjetunion,<br />

Jugoslawien, Äthiopien, Pakistan, Tschechoslowakei ...) und die Aufnahme dieser neuen<br />

Staaten in der UNO ein Nachweis dafür, dass der Status quo nirgendwo sakrosankt ist.<br />

• Stets wird die drohende „Balkanisierung“ einer Staatsoption für die Kurden<br />

entgegengehalten: Hier werden die Unzulänglichkeiten des Procedere mit der Sache<br />

selbst verwechselt. Gerade weil man in Europa die nationale Emanzipation etwa<br />

balkanischer Völker nicht ins Auge gefasst, also auch nicht im Sinne der Entwicklung<br />

einer politischen Kultur der Emanzipation und Separation vorbereitet, begleitet und<br />

betreut hat, kam und kommt es zu dem, was verkürzt Balkanisierung genannt wird. 2<br />

• Oft wird auch nur eingewendet, kurdische Staatlichkeit sei – für die Verbündeten der<br />

Teilungsstaaten – nicht wünschenswert bzw. nicht nützlich. Dies mag so sein, wenn der<br />

realpolitische Nutzen auch in Zukunft nur darin gesehen wird, dass der Status quo in der<br />

Region, um welchen Preis auch immer, gehalten wird, um dort in Gestalt eines<br />

Stellvertreters „präsent“ zu sein; mit anderen Worten um <strong>Kurdistan</strong> weiter als „eine<br />

internationale Kolonie“ auszubeuten. Man hat nun erhebliche Zweifel daran, ob diese<br />

kurze Definition des Nutzens langfristig trägt; schließlich hat Süd- bzw. Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong> eine außergewöhnlich bedeutende geopolitische bzw. geostrategische Lage –<br />

besonders für den Westen.<br />

• Der Einwand der Lebensunfähigkeit eines kurdischen Staates:<br />

Das ist wohl eher ein Vorwand, denn Süd- bzw. Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> (oder <strong>Kurdistan</strong> im<br />

Allgemeinen) – abgesehen von der jetzigen Situation – ist von Natur aus in jeder Hinsicht<br />

reich.<br />

1 Vgl. Entessar, 1992, S.9-10.<br />

2 Vgl. Mönch. 1994, S.200-201.<br />

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