Freies Kurdistan Buch

132
der alliierten Truppen durch UNO-Truppen. Die Alliierten (USA, Großbritannien und
Frankreich) geben deshalb bekannt, dass sie eine Sondertruppe „residual force“ in Silopi in der
Türkei [Türkisch-Kurdistan] stationieren und ein Überwachungsteam „Military Coordination
Centre“ (MCC) – welches aus amerikanischen, britischen, französischen, holländischen,
italienischen und türkischen Militäroffizieren besteht – in Zakho [Irakisch-Kurdistan]
zurücklassen werden, um sicher zu sein, dass Saddam Hussein keine militärische Aktionen gegen
die Kurden unternimmt, und um im Notfall zum Schutz der Kurden einzugreifen. Anfangs
behalten die Alliierten in der Türkei dafür sowohl Bodentruppen (5.000 Soldaten) als auch
Kampfflugzeuge. Im September 1991 entscheiden sie aber dies durch eine Luftschlagkraft „air
strike force“ auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik bei Adana mit Billigung der
Türkei – und unter Beteiligung von deren Militärbeobachtern – abzulösen. 1 Kampfflugzeuge
dieser Einheit patrouillieren täglich über die „Flugverbotszone“ nördlich des 36. Breitengrades
im Irak. Diese Maßnahme erhält den Namen: Operation Poised Hammer. Die Billigung der
Benutzung des Stützpunkts Incirlik bzw. des Abkommens darüber muss aber alle sechs Monate
vom türkischen Parlament verlängert werden. 2
Die Regierungen der Alliierten – besonders die US-amerikanische, britische und französische –
sind sich dennoch bewusst, dass sie langfristige Sicherheitsmaßnahmen gewährleisten müssen,
wenn ein neuer Massenexodus verhindert werden soll. Der britische Außenminister erklärt am
17. Juli:
„We went into northern Iraq in order to persuade the Kurds to come down from the
mountains to save lives. We don’t want the operation to end in a way that will merely recreate
the same problem“. 3
Obwohl die US-Regierung die amerikanischen Truppen am schnellsten nach Hause
zurückbringen will, erkennt auch sie, dass Schutzmaßnahmen bleiben müssen, bis alternative
internationale Sicherheitsvereinbarungen arrangiert werden. 1
Diese Schutzmaßnahmen der Alliierten und die Präsenz der UNO und anderer internationaler
Organisationen in der Schutzzone sind für die Kurden von großer Bedeutung und haben
bestimmt eine wichtige abhaltende Auswirkung auf irakische militärische Aktionen gegen die
Kurden. Sie beruhigen zudem die Zivilbevölkerung dort und ermutigen sie zur Standhaftigkeit
und zur Fortsetzung des Wiederaufbaus.
1 Brune, 1993, S.129-30; vgl. auch MEW, 1992, S.15.
2 Im Dezember 1992 wird dem Abkommen eine einschränkende Klausel hinzugefügt, welche der türkischen
Regierung das Recht gibt, das Abkommen zu jeder Zeit (wann sie will) zu kündigen, vgl. Cook, 1995, S.45.
3 Zitiert nach Cook, 1995, S.44.
132