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Freies Kurdistan Buch

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Beziehungen auch zur PKK. 1<br />

Auch das irakische Regime kann diesen Konflikt zur Einmischung für eigene Ziele ausnutzen.<br />

Im Januar 1995 bietet sich das irakische Baath-Regime bzw. Saddam Hussein an, zwischen den<br />

beiden Konfliktparteien zu vermitteln! 1 Auch der ehemalige kurdische Politiker und Ex-Minister<br />

Mukarram Talabani (der in Bagdad lebt), pendelt wieder zwischen Bagdad und <strong>Kurdistan</strong>, um<br />

eine bestimmte Mission im Auftrag der irakischen Regierung zu erfüllen.<br />

Im April 1995 vermitteln die USA zwischen den beiden Konfliktparteien. Dadurch einigen sie<br />

sich auf einen zerbrechlichen Waffenstillstand, welcher nur drei Monate gehalten wird.<br />

Als die Kampfhandlungen (der fünften Runde des neuen Bruderkrieges) im Juli 1995 wieder<br />

stattfinden, führt auch der Iran Vermittlungsgespräche mit den beiden Konfliktparteien – jedoch<br />

ohne Erfolg, wegen des Beharrens der PUK auf der Besetzung bzw. Kontrolle von Arbil und des<br />

Bestehens der KDP auf der Kontrolle des Grenzübergangs (Khabur-Ibrahim Khalil) und<br />

Einbehaltung der Zolleinnahmen von dort, bis zur Räumung der Hauptstadt Arbil (von der PUK).<br />

Die amerikanische Regierung fürchtet einen verstärkten Einfluss des iranischen Regimes in der<br />

Region und drängt beide kurdischen Parteien zu Friedensverhandlungen. Am 10. und 11. Juli<br />

1995 findet ein Treffen zwischen Vertretern der KDP und der PUK in Drogheda in der Nähe von<br />

Dublin unter der Aufsicht von amerikanischen, britischen und türkischen Vertretern statt.<br />

Wichtige Einigungen in allen strittigen Fragen werden dabei erzielt: Der Rückzug der PUK aus<br />

Arbil und die Rückgabe der Zolleinnahmen, die die KDP seit Mai 1994 einbehalten hatte,<br />

werden beschlossen. Ein genauer Zeitplan der Friedensverhandlungen sollte auf einem weiteren<br />

Treffen vereinbart werden. Die letzte Klausel des Drogheda-Abkommens verpflichtet beide<br />

Parteien explizit, „die legitimen Sicherheitsinteressen der Türkei zu berücksichtigen”, mit<br />

anderen Worten die Infiltration der PKK in die Türkei bzw. deren Angriffe von Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong> aus zu verhindern.<br />

Der Iran, Syrien und die PKK sind von der Aussicht auf den Frieden alarmiert; angeblich weil<br />

der Frieden von den USA und der Türkei ausgehandelt worden ist. Tatsächlich aber missfällt die<br />

Chance einer neuerlichen Stabilisierung einer zivil regierten kurdischen Einheit in der<br />

Schutzzone selbst der Türkei – und sicher auch dem Irak. Bezüglich des Übereinkommens ist die<br />

Türkei daher ambivalent, aber indem sie der amerikanischen Initiative beitritt, versucht sie die<br />

Geschehnisse so weit als möglich zu beeinflussen.<br />

Die Türkei hat stets eine zwiespältige Politik gegenüber den Kurden in der Schutzzone betrieben,<br />

um sie einerseits zu schwächen und andererseits als Schutzschild für sich gegen mögliche<br />

1 Leukefeld, 1996, S.125.<br />

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