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Freies Kurdistan Buch

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am 13. Juni 1963:<br />

„Die Kurden sind keine Aggressoren. Ihr Kampf ist ein reiner Verteidigungskrieg.“ 1<br />

Die Sowjets beginnen damit, vor allem humanitäre Hilfe an die Kurden zu schicken. 2<br />

Die kurdische Widerstandsbewegung verteidigt ihre Stellungen in den Gebirgsregionen und<br />

schlägt die Truppen des Regimes zurück, obwohl die Truppen des Regimes zehnfach überlegen<br />

und viel besser ausgerüstet sind, 3 weil die Peshmergas 4 (Widerstandskämpfer) im Kampf<br />

erfahrener und motivierter als die Soldaten sind, und weil sie ihre Gebirgslandschaft besser als<br />

diese kennen.<br />

Die Baathisten werden am 18. November 1963 durch ihren früheren Verbündeten, Staatschef<br />

Abd al-Salam Arif, entmachtet. Das neue Regime – der arabischen Nationalisten – erklärt den<br />

Kurden Verhandlungsbereitschaft und ruft zur Feuereinstellung auf. Am 10. Februar 1964 wird<br />

eine Feuerpause eingelegt. 5 Damit geht der zweite Krieg in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> nach der<br />

Ausrufung der Republik zu Ende. Bei den Verhandlungen zwischen der kurdischen<br />

Widerstandsbewegung unter Barzani und der irakischen Regierung unter Präsident Arif für eine<br />

friedliche Lösung der Kurdenfrage nehmen sowohl der damalige ägyptische Präsident Jamal Abd<br />

al-Nasser als auch die Sowjetunion eine Vermittlerrolle ein. 6 Dabei verspricht Marschall Arif –<br />

inzwischen hatte er sich zum Marschall ernannt – die Rechte der Kurden durch Bestimmungen in<br />

der Verfassung zu sichern; die Regierung wolle alle gefangenen Aufständischen freilassen; vor<br />

allem solle jedoch der wirtschaftliche Boykott <strong>Kurdistan</strong>s sofort aufgehoben werden. 7<br />

Der Beschluss von Barzani als Parteivorsitzender und Oberbefehlshaber der<br />

Widerstandskämpfer, das Feuer einzustellen, führt zu Auseinandersetzungen innerhalb der KDP.<br />

Ibrahim Ahmad, Jalal Talabani und andere Mitglieder des Politbüros der KDP wenden sich sogar<br />

gegen die Waffenruhe selbst. Sie erklären, dass sie nicht mit den Interessen des kurdischen<br />

Volkes zu vereinbaren sei. Sie organisieren eine Konferenz vom 4. bis zum 9. April 1964 in<br />

Mawet, unter der Führung des Generalsekretärs der Partei, Ibrahim Ahmad. Sie werfen Barzani<br />

vor, eine Kompromisspolitik zu betreiben. Es wird zudem beschlossen, den Posten des<br />

1 „Kurdish Facts”, 10. Juli 1963 in: Roth, 1978, S.280.<br />

2 Rasoul, 1988, S.150.<br />

3 Vgl. Roth, 1978, S.280.<br />

4 Der Begriff „Peshmerga“ besteht aus zwei kurdischen Worten: pesh = vor und merg = Tod, und bedeutet: der<br />

unmittelbar vor dem Tode – für das Volk und das Land - läuft. Das Wort wurde zunächst in Iranisch-<strong>Kurdistan</strong> als<br />

Synonym für das französische Wort „Partisan“ bzw. das arabische Wort „Fidayi“ verwendet.<br />

5 Vanly, 1984, Bd.1 S.295; vgl. auch Roth, 1978, S.281.<br />

6 Vgl. Kinnane, 1964, S.79; vgl. auch Rasoul, 1988, S.153 (der Vertreter der KDP in Kairo überreicht einen Brief<br />

von Nasser in Bagdad und der sowjetische Nahost-Experte Primakow besucht Barzani in seinem Hauptquartier).<br />

7 „Frankfurter Rundschau“, 18. Februar 1964 in: Roth, 1978, S.282.<br />

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