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Freies Kurdistan Buch

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in ein gefahrvolles Abenteuer, nicht nur im Hinblick auf die Existenz der Schutzzone, sondern<br />

auch in Bezug auf die Zukunft des gesamten kurdischen Volkes in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong>.<br />

Die Führung der PUK verhält sich – besonders – durch diesen Putsch militaristisch; ihre Art und<br />

Weise des Handelns (ihr modus operandi) weist dies eindeutig nach. Ihre Zielsetzung ist<br />

weiterhin das Vorherrschen militärischen Denkens und die Beherrschung des zivilen Lebens in<br />

der Region <strong>Kurdistan</strong> durch militärische Aktionen.<br />

In diesem Zusammenhang schreibt McDowall:<br />

„In 1995 a new election was due. […] With the KDP the favourite, there was a danger<br />

that the PUK might resist another election, or would contest an adverse outcome<br />

military, knowing that if it did not do so it faced political oblivion. Besides the<br />

speculative possibility of either one-party rule or of war and partition between the KDP<br />

and PUK constituencies, there was also the danger that the losing party might seek a<br />

rapprochement with Baghdad, since ultimately patronage systems are not confined by<br />

ethnic nationalism.<br />

The most serious immediate external fear was that Coalition air cover would fail to<br />

protect the Kurdish People. There was the possibility that it might be withdrawn, either<br />

because the Coalition partners felt they could now escape their humanitarian<br />

responsibility or because turkey decided not to renew the lease of the Incerlik airbase.<br />

Although protection was humanitarian rather than political, Coalition commitment was<br />

likely to have been weakened by the internal political disorder of <strong>Kurdistan</strong>. The<br />

strongest argument in favour of retaining Allied air protection was the political<br />

embarrassment to Western leaders and to Turkey if Kurds were to flee again in large<br />

numbers to the Turkish border.” 1<br />

Die Alliierten geben aber ihr Vorhaben, diplomatische Einrichtungen bzw. „Vertretungsbüros“ in<br />

der Region zu eröffnen, auf. Damit verliert das kurdische Volk in der selbstverwalteten Region<br />

eine außerordentliche internationale Chance auf dem Weg zur Anerkennung und Verwirklichung<br />

des Selbstbestimmungsrechts.<br />

Durch die Eroberung von Arbil isoliert sich die PUK auch von der Außenwelt. Der Iran ist nun<br />

ihr einziger Verbindungsweg und Handelspartner. Dies könnte als eine äußerst günstige<br />

(goldene) Gelegenheit vom Iran ausgenutzt werden, um mehr Einfluss in der Region auszuüben.<br />

Die Führung der PUK könnte damit gerechnet und die Sache mit dem iranischen Regime schon<br />

vorher abgesprochen haben, sonst wäre sie zu kurzsichtig. In dieser Zeit unterhält die PUK enge<br />

1 McDowall, 1977, S.387-388.<br />

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