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Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

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102 Studien<strong>an</strong>gelegenheiten<br />

normenkorrelierende Verfahren, kennzahlengestützte Statistiken o<strong>der</strong><br />

Bal<strong>an</strong>ced Scorecard-Verfahren hier kaum zur Anwendung gebracht. In<br />

<strong>der</strong> Auswertung einer Umfrage zur Umsetzung <strong>der</strong> Bolognareform <strong>an</strong><br />

deutschen Hochschulen heißt es: „Gerade für die Kunst- und <strong>Musikhochschulen</strong><br />

haben nicht formalisierte Verfahren <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

eine wesentlich höhere Bedeutung als formale und strukturierte<br />

Prozesse.“ 25 Zu Recht traut m<strong>an</strong> formalisierten Qualitätssicherungsverfahren<br />

im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Evaluierung von Abläufen <strong>an</strong> Kunst-<br />

und <strong>Musikhochschulen</strong> keine hinreichende Aussagekraft zu.<br />

Selbst das auch in geisteswissenschaftlichen Fächern weit verbreitete und<br />

weit entwickelte Verfahren <strong>der</strong> strukturierten studentischen<br />

Lehrver<strong>an</strong>staltungskritik lässt sich nur sehr bedingt auf künstlerische<br />

Studiengänge übertragen. Zum einen k<strong>an</strong>n in Anbetracht von<br />

Kleingruppen- und Einzelunterricht die in solchen Verfahren aus Gründen<br />

<strong>des</strong> Persönlichkeitsschutzes unabdingbare Anonymität schlichtweg nicht<br />

hergestellt werden. Zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en aber lassen einschlägige<br />

Untersuchungen erkennen, dass selbst eine umsichtig und aufwändig<br />

gestaltete Evaluierung von Einzelunterricht neben wertvollen<br />

Erkenntnissen auch verfahrensbedingte Kollateralschäden mit sich<br />

bringen k<strong>an</strong>n. Paradoxerweise erscheint diese Gefahr umso größer, je<br />

positiver das Lehrer-Schüler-Verhältnis von beiden Beteiligten empfunden<br />

wird. Im Bericht über eine <strong>an</strong> <strong>der</strong> Musikhochschule Oslo durchgeführte<br />

Studie zur Evaluation von Einzelunterricht heißt es dazu: „Das Vertrauen<br />

<strong>des</strong> Studierenden in die Autorität <strong>des</strong> Lehrers ist eine fundamentale<br />

Voraussetzung für das Gelingen <strong>des</strong> Unterrichts im Hauptinstrument.<br />

Studentische Evaluierung lässt dieses Vertrauensverhältnis nicht<br />

unberührt und bedeutet in jedem Falle eine Herausfor<strong>der</strong>ung für die<br />

Autorität <strong>des</strong> Lehrers, die zur Störung <strong>der</strong> bestehenden Machtbal<strong>an</strong>ce mit<br />

negativen Konsequenzen für die Qualität <strong>des</strong> Unterrichts führen k<strong>an</strong>n.“ 26<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten Schwierigkeiten mag<br />

Qualitätssicherung <strong>an</strong> <strong>Musikhochschulen</strong> auf den ersten Blick als<br />

25 a.a.O., S.13<br />

26 Ingrid Maria H<strong>an</strong>ken (2007). Studentevaluering av individuell<br />

hovedinstrumentun<strong>der</strong>visning. En case-studie av e høyere musikkutd<strong>an</strong>ningsinstitusjon.<br />

Oslo: NMH-publikasjoner, S. 261

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