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Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

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Akkreditierung und Qualitätssicherung <strong>an</strong> <strong>Musikhochschulen</strong> 103<br />

aussichtsloses Unterf<strong>an</strong>gen erscheinen. Dabei verfügen gerade<br />

<strong>Musikhochschulen</strong> über eine l<strong>an</strong>ge Tradition <strong>des</strong> Qualitätsm<strong>an</strong>agement.<br />

Sie können auf Erfahrungen zurückgreifen, <strong>an</strong> denen es vielen <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Hochschularten fehlt. So müssen Musikstudierende sich schon vor Eintritt<br />

in die Hochschule in einer hochselektiven Aufnahmeprüfung bewähren<br />

und stehen von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> im Wettbewerb zuein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Die Bereitstellung<br />

von Bewährungssituationen und eine perm<strong>an</strong>ente Überprüfung <strong>des</strong><br />

Leistungsst<strong>an</strong><strong>des</strong> sind integraler Best<strong>an</strong>dteil <strong>der</strong> Ausbildung. Konkurrenz-<br />

und Leistungsdenken bestimmen seit jeher den Alltag einer<br />

Musikhochschule.<br />

Die Regeln, nach denen diese tradierten Systeme <strong>der</strong> internen<br />

Qualitätssicherung zum Einsatz kommen, sind in Studien- und<br />

Prüfungsordnungen nie<strong>der</strong>gelegt, <strong>der</strong>en Vollzug aber – gemessen <strong>an</strong> den<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen, denen ein mo<strong>der</strong>nes QM unterliegt – eher intuitiv<br />

geh<strong>an</strong>dhabt wird. Das führt dazu, dass diese tradierten Formen <strong>der</strong><br />

Qualitätssicherung einerseits geprägt sind von einem M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong><br />

Systembewusstsein und Methodenbewusstsein, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits aber auch<br />

von sicheren Überzeugungen zum Charakter und zur Messbarkeit von<br />

Qualität. Spricht m<strong>an</strong> diese Zusammenhänge gegenüber den in dieses<br />

System involvierten Akteuren <strong>an</strong>, stellt m<strong>an</strong> fest, dass die meisten von<br />

ihnen – Studierende, Prüfer und Angehörige <strong>der</strong> Hochschulleitung – die<br />

existierenden Systeme oftmals gar nicht als Qualitätsm<strong>an</strong>agement<br />

begreifen. Mit den Bolognabeschlüssen sehen sich die <strong>Musikhochschulen</strong><br />

daher vor die Anfor<strong>der</strong>ung gestellt, nicht nur ihr Verständnis von<br />

Qualitätssicherung neu zu bestimmen, son<strong>der</strong>n auch das ihrer Arbeit zu<br />

Grunde liegende Verständnis von Qualität zu überdenken und<br />

systematischer als bisher zu fassen.<br />

An den meisten <strong>Musikhochschulen</strong> löst diese Aufgabenstellung<br />

keineswegs Begeisterung aus. Vielen leuchtet nicht ein, warum<br />

<strong>Musikhochschulen</strong> Qualität neu definieren sollten, wo sie doch gerade<br />

wegen ihres tradiert kompetitiven Charakters bis dato auch in <strong>der</strong><br />

öffentlichen Diskussion von <strong>der</strong> Notwendigkeit entlastet schienen,<br />

Rechenschaft abzulegen über die zur Anwendung gebrachten Kriterien<br />

<strong>der</strong> Qualitätsbestimmung.

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