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Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

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118 Studien<strong>an</strong>gelegenheiten<br />

Beson<strong>der</strong>s hilfreich scheint <strong>der</strong> aus dem Englischen übernommene Begriff<br />

arts-based Research zu sein, weil er von einer Forschung auf <strong>der</strong><br />

Grundlage von Kunst spricht und sich damit von <strong>der</strong> Erforschung von<br />

Kunst, wie sie die Kunstwissenschaft betreibt, auch sprachlich absetzt.<br />

Diese Bezeichnung, die auch dem in Österreich gebräuchlichen<br />

Verständnis von künstlerischer Forschung zugrunde liegt, sollte auch in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d unausgesprochen gemeint sein, wenn von künstlerischer<br />

Forschung die Rede ist.<br />

Daraus ergibt sich folgen<strong>der</strong> Vorschlag für eine Definition:<br />

Künstlerische Entwicklungsvorhaben / künstlerische Forschung im Sinne<br />

von arts-based Research ist die auf <strong>der</strong> Basis künstlerischer Praxis<br />

ausgeübte, systematische und methodische Reflexion über die<br />

Produktion, Interpretation und Rezeption eines Kunstwerks mit dem Ziel,<br />

zu Erkenntnissen zu gel<strong>an</strong>gen, die sich nur aus <strong>der</strong> Interaktion von<br />

Wissenschaft und Kunstpraxis ergeben.<br />

5. Beispiele künstlerischer Entwicklungsvorhaben<br />

Um die Abgrenzung künstlerischer Forschung gegenüber einer<br />

musikwissenschaftlichen Forschung zu konkretisieren, seien hier einige<br />

typische Beispiele künstlerischer Entwicklungsvorhaben bzw.<br />

künstlerischer Forschung aufgeführt:<br />

a) Historische Aufführungspraxis<br />

„Jahrzehnte l<strong>an</strong>g st<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Reson<strong>an</strong>zkörper im Zentrum <strong>der</strong> Bemühungen<br />

um authentische Streicherpraxis. Dabei sind in erster Linie <strong>der</strong> Bogen und<br />

das korrespondierende Saitenmaterial für die Erzeugung und Formung<br />

eines repertoiretypischen Streicherkl<strong>an</strong>gs ver<strong>an</strong>twortlich. Original<br />

erhaltene Streichbögen liefern konkrete Informationen zur Spielpraxis<br />

ihrer Zeit. Das Forschungsziel besteht darin, Bögen aus dem Umfeld <strong>des</strong><br />

Wiener Repertoires um 1825 überhaupt wissenschaftlich zu identifizieren<br />

und durch Nachbauten <strong>der</strong> Musikpraxis zur Verfügung zu stellen.<br />

Längerfristig ist es das Ziel, auf die Bedeutung <strong>des</strong> Bogens und seiner<br />

repertoirespezifischen Spieleigenschaften für die Interpretation<br />

hinzuweisen und eine Methode zu <strong>der</strong>en Beschreibung bereitzustellen.“ 42<br />

42 Hochschule <strong>der</strong> Künste Bern (Hrsg.): Forschung - Jahrbuch Nr. 4 /2009, Abschnitt 2.2

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