Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

Künstlerische Entwicklungsvorhaben / Künstlerische Forschung 111
Künstlerische Entwicklungsvorhaben/
Künstlerische Forschung
Werner Heinrichs
Als ‚künstlerische Entwicklungsvorhaben’ oder ‚künstlerische Forschung’
bezeichnet man die Forschung an Musik- und Kunsthochschulen mit
Methoden der künstlerischen Praxis, Interpretation und Reflexion. Beide
Begriffe werden in der Literatur weitgehend synonym verwendet; auch
hier wird zwischen beiden Begriffen nicht differenziert. Der Begriff
‚künstlerische Entwicklungsvorhaben’ wird vorwiegend in deutschen
Gesetzestexten verwendet, während ‚künstlerische Forschung’ auf den
englischen Begriff Artistic Research zurückzuführen ist.
Künstlerische Entwicklungsvorhaben bzw. künstlerische Forschung sind
an deutschen Musikhochschulen noch erstaunlich wenig etabliert. Das ist
sicher eine Folge des in Deutschland kaum verbreiteten künstlerischen
Promotionsstudiums, aber ganz gewiss auch die Folge einer gänzlich
fehlenden Förderung solcher Projekte. HRK und RKM haben deshalb eine
gemeinsame Arbeitsgruppe unter der Leitung der HRK-Präsidentin
Prof. Dr. Wintermantel und des RKM-Vorsitzenden Prof. Dr. Heinrichs mit
dem Ziel eingerichtet, künstlerische Entwicklungsvorhaben bzw.
künstlerische Forschung für eine öffentliche und private
Forschungsförderung zu öffnen. Der vorliegende Beitrag ist Grundlage
der Beratungen in der Arbeitsgruppe. 34
1. Rechtsgrundlagen
§ 26 Hochschulrahmengesetz (HRG) besagt, dass die Vorschriften des
Gesetzes über die Forschung (§§ 22 ff. HRG) „sinngemäß“ auch „für
künstlerische Entwicklungsvorhaben“ gelten. Dieser Grundsatz wird in
fast allen Landeshochschulgesetzen bestätigt (z.B. § 41 Abs. 7 Landeshochschulgesetz
Baden-Württemberg; Art. 9 Bayerisches Hochschulgesetz;
§ 42 Berliner Hochschulgesetz; § 4 Abs. 3 Brandenburgisches
Hochschulgesetz; § 71 Abs. 7 Hochschulgesetz NRW usw.).
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Für zahlreiche Anregungen und Hinweise danke ich Manfred Cordes und Caterina
Mrenes.