Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

56 Die Positionierung der RKM in Bildung und Kultur
Musikhochschulen als Marke?
Rüdiger Nolte
Die ersten deutschen Musikhochschulen wurden im 19. Jahrhundert in
klarem Ausdruck ihrer gesellschaftlichen Bedeutung gegründet. Bildende
Kunst und Musik schienen harmonisch eingebettet im Selbstverständnis
eines kunst-akademischen Geistes, der eher bewahrend als hinterfragend
war und sich damit gesellschaftlich nicht weiter zu behaupten hatte.
Den Mitgliedern der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen
ging das in den vergangenen Jahrzehnten anders. Zunehmend bewusster
sahen sie sich einer gesellschaftlich und ästhetisch ungleich komplexer
gewordenen Welt ausgesetzt, die einer entsprechenden Klärung sowohl
nach innen wie auch nach außen bedurfte und bedarf.
Zunehmend dringlicher wurde es auch, innerhalb einer verbandsstrukturierten
Musiklandschaft in Deutschland nicht nur einen
kulturpolitisch hörbaren Standpunkt zu beziehen, sondern innerhalb
dieser Landschaft diesen Standpunkt auch als klaren Anspruch zu
formulieren.
Wenn 24 deutsche Musikhochschulen das vorhaben, dann müssen sie
Maßnahmen zur entsprechenden Bündelung treffen, um sich
gesellschaftlich zu markieren.
So entstand ein Klärungsprozess, an dessen Anfang die Entwicklung
eines Logos stand und am – vorläufigen – Ende ein Konzept des
Selbstverständnisses.