Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

Akkreditierung und Qualitätssicherung an Musikhochschulen 97
Akkreditierung und Qualitätssicherung an
Musikhochschulen
Stefan Gies
Was heißt Akkreditierung?
Wörtlich genommen ist Akkreditierung ein Akt der Anerkennung oder
auch ein zu verleihendes Prädikat. Dies gerät leicht in Vergessenheit
angesichts des Aufwandes, aber auch des Gewichtes, das universitären
Akkreditierungsverfahren in der Folge der Bolognabeschlüsse zur
Gestaltung des europäischen Hochschulraums zugewachsen ist. Der
Prozess oder das Verfahren, das dieser Anerkennung vorausgeht, ist im
eigentlichen Wortsinn mit Akkreditierung nicht gemeint.
Es sei daran erinnert, dass der Begriff noch bis vor wenigen Jahren im
deutschen Sprachgebrauch fast ausschließlich im Zusammenhang mit der
Ernennung von Botschaftern in Gebrauch war. Akkreditierung bezeichnet
in diesem Sinne einen hoheitlichen Akt. Mit ihm wird beglaubigt, dass die
vom Gastland für die Wahrnehmung einer diplomatischen Aufgabe
vorgeschlagene Person die an sie gestellten Anforderungen auch aus
Sicht des gastgebenden Landes erfüllt. Man muss aber auch konstatieren,
dass sich das Verständnis des Begriffs in Folge der durch die Bolognavereinbarung
ausgelösten Maßnahmen verändert hat – zumindest im
universitären Fachjargon.
Als Zertifizierung tritt die Akkreditierung von Hochschulen meist an die
Stelle der in der Vergangenheit üblichen staatlichen Zulassung. Dabei ist
es zunächst unerheblich, welche Kriterien die zertifizierende Instanz zur
Grundlage ihrer Entscheidung macht und mit welchen Methoden sie die
Einhaltung dieser Kriterien überprüft. In jedem Falle werden Verfahren
zur Anwendung gebracht, die im weitesten Sinne unter dem Begriff der
Qualitätssicherung zusammengefasst werden können. Tatsächlich werden
mit der Akkreditierung einerseits und der staatlichen Zulassung
andererseits gerne bestimmte Verfahren und Maßnahmen der
Qualitätssicherung in Verbindung gebracht. Einen kausalen