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Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

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80 Studien<strong>an</strong>gelegenheiten<br />

Eine wichtige Rolle in <strong>der</strong> Bologna-Reform spielt die Einführung <strong>der</strong><br />

schon oben erwähnten Creditpoints nach ECTS (Verrechnungsgröße nach<br />

dem ‚Europe<strong>an</strong> Credit Tr<strong>an</strong>sfer System’). So soll die Mobilität innerhalb<br />

Europas den Studierenden leichter ermöglicht und geför<strong>der</strong>t werden und<br />

das Studium nach Möglichkeit ohne Zeitverlust verlaufen. Wichtig<br />

erscheint, den Studierenden wie Lehrenden zu verdeutlichen, dass es sich<br />

bei den Creditpoints nicht um Bewertungen von Studienleistungen,<br />

son<strong>der</strong>n lediglich um eine Verrechnungsgröße h<strong>an</strong>delt. Wie viele Credits<br />

eine Hochschule für welche Fächer vergibt, hängt g<strong>an</strong>z von ihrem<br />

individuellen Curriculum-Design ab. Höhere Credit-Zahlen besagen<br />

bestenfalls etwas über den zeitlichen Aufw<strong>an</strong>d im Rahmen <strong>des</strong><br />

Gesamtcurriculums einer Hochschule, jedoch nichts über Qualität o<strong>der</strong><br />

Wert. Ein oft missverst<strong>an</strong>dener Zust<strong>an</strong>d, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s innerhalb<br />

Deutschl<strong>an</strong>ds zu <strong>der</strong> irrigen Annahme führte, dass überall die gleiche<br />

Anzahl von Credits für entsprechende Fächer geleistet werden müsse, um<br />

bei einem Hochschulwechsel <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt zu werden. Sollte sich diese<br />

Entwicklung fortsetzen, werden <strong>Musikhochschulen</strong> in Europa und<br />

beson<strong>der</strong>s in Deutschl<strong>an</strong>d in wenigen Jahren nur noch aus ‚Brücken- und<br />

Überg<strong>an</strong>gsmodulen’ bestehen, um Prüfungsleistungen, die eine<br />

Hochschule selbst nicht abgeprüft hat, nachträglich abzufor<strong>der</strong>n. Die<br />

Bologna-Idee soll das Vertrauen in einen europäischen Weg zur<br />

Schaffung von Basis<strong>an</strong>for<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> eine universitäre Ausbildung<br />

beschreiben, ein Ged<strong>an</strong>kengut, in dem auch Vertrauen eine nicht zu<br />

unterschätzende Rolle spielt o<strong>der</strong> spielen sollte, und zwar europaweit,<br />

wie auch innerhalb Deutschl<strong>an</strong>ds zwischen den deutschen<br />

Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n.<br />

Die deutschen <strong>Musikhochschulen</strong> haben 2009 eine Arbeitsgruppe<br />

eingerichtet, die sich im Beson<strong>der</strong>en mit Fragen <strong>der</strong> Anerkennung von<br />

Studienleistungen beschäftigt, um <strong>der</strong> eben beschriebenen Entwicklung<br />

entgegenzuwirken. Auch hier trifft m<strong>an</strong> erneut auf die Problematik <strong>der</strong><br />

fö<strong>der</strong>alen Struktur Deutschl<strong>an</strong>ds. Bei Hochschulwechslern sollte das<br />

Tr<strong>an</strong>script of records Aufschluss geben über die bereits erbrachten<br />

Studieninhalte und alle absolvierten Leistungen dokumentieren, um einen<br />

Wechsel zu vereinfachen. In Deutschl<strong>an</strong>d leben die Hochschulen z.Zt. mit<br />

drei unterschiedlichen Gesetzgebungen: einige Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong> erwähnen<br />

das Tr<strong>an</strong>script überhaupt nicht, <strong>an</strong><strong>der</strong>e integrieren es in das Diploma

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