Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

12 Einleitung
Der Beitrag von Elisabeth Gutjahr, in dem vom neuen Wettbewerb für
Musikpädagogik die Rede ist, bildet zugleich den Übergang zum
nächsten Kapitel über die Wettbewerbe der RKM. Die Veranstaltung
eines gemeinsamen Hochschulwettbewerbs war einer der Gründe,
weshalb es 1950 überhaupt zur Gründung der Rektorenkonferenz kam.
Es ist eines der Ziele jeder musikalischen Ausbildung, das eigene Können
mit dem Anderer zu vergleichen, um aus dem Vergleich zu lernen und die
eigene künstlerische und technische Entwicklung weiter voranzutreiben.
Dieses Prinzip, das an allen Musikhochschulen fest verankert ist und sie
der auf Wettbewerb ausgerichteten Wirtschaft weit näherstehen lässt als
alle anderen Hochschularten, wird in der Rektorenkonferenz zurzeit in
Form von jährlich drei Wettbewerben praktiziert. Im Beitrag von
Wolfgang Dinglinger ist zu lesen, welche Beschlüsse in jüngster Zeit
gefasst wurden, um die lange Wettbewerbstradition der deutschen
Musikhochschulen auch weiterhin zu erhalten und möglichst noch zu
stärken.
Ähnlich wie in allen anderen Hochschularten, sind auch in den
Musikhochschulen Fragen der Studienstruktur und -organisation
unverzichtbare Dauerthemen. Dies gilt demnach auch für die RKM, deren
Aufgabe unter anderen darin besteht, zu bundesweit vergleichbaren
Studienangeboten und Studienabschlüssen zu kommen. Da sich die
deutschen Musikhochschulen noch im Grundsatzpapier von 1999 gegen
die Übernahme der Bologna-Reform ausgesprochen hatten, mag man
sich vorstellen können, wie lebhaft und intensiv die Diskussionen der
letzten zehn Jahre in der RKM zu diesem Thema waren. Heute ist die
Diskussion ausgestanden; dank einer Reihe von Sonderregelungen
können die Musikhochschulen mit der zweistufigen Studienstruktur gut
leben. Jörg Linowitzki geht deshalb in seinem Beitrag weniger auf die
vergangene Diskussion ein als vielmehr auf die Möglichkeiten und
Spielräume, die die Reform den Musikhochschulen bietet, vergisst aber
auch nicht daran zu erinnern, dass auch die Bologna-Reform die
Einhaltung gewisser Regeln erfordert. Ergänzt wird dieser Beitrag durch
einen Aufsatz von Stefan Gies über Akkreditierungsverfahren an
Musikhochschulen, denn die zweistufige Studienstruktur nach der
Bologna-Reform und die Akkreditierung einschließlich einer Evaluation
werden auch in den Musikhochschulen längst als Einheit gesehen.