11.02.2013 Aufrufe

Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

88 Studien<strong>an</strong>gelegenheiten<br />

Der dritte Studienzyklus <strong>an</strong><br />

<strong>Musikhochschulen</strong> –<br />

Versuch einer St<strong>an</strong>dortbestimmung<br />

M<strong>an</strong>fred Cor<strong>des</strong><br />

Präambel<br />

Dass <strong>der</strong> Begriff ‚dritter Studienzyklus’ im Rahmen <strong>des</strong> Bologna-Prozesses<br />

nicht nur auf Universitäten, son<strong>der</strong>n gleichfalls auf die ihnen<br />

statusrechtlich gleichgestellten (Kunst- und) <strong>Musikhochschulen</strong><br />

<strong>an</strong>zuwenden ist, gilt vielerorts noch als eine vergleichsweise neue<br />

Betrachtungsweise bzw. Erkenntnis. Insofern erscheint es gerechtfertigt<br />

diesem Thema, das als integraler Best<strong>an</strong>dteil <strong>des</strong> Bologna-Prozesses<br />

eigentlich dem Kapitel aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> <strong>des</strong> Kollegen Linowitzki zuzuordnen<br />

wäre, eine eigene Abh<strong>an</strong>dlung zu widmen.<br />

Länger galt es als ausgemacht, dass die Hochschulen mit künstlerischem<br />

Schwerpunkt eben keine Wissenschaft vermitteln, o<strong>der</strong> dieses allenfalls<br />

als dienende, <strong>der</strong> Ausformung <strong>der</strong> künstlerischen Persönlichkeit quasi<br />

zuarbeitende Disziplin. (Dass viele <strong>Musikhochschulen</strong> zugleich<br />

künstlerisch-wissenschaftliche Institutionen sind, die allein o<strong>der</strong> in<br />

Kooperation mit Universitäten über das Promotionsrecht verfügen,<br />

berührt das hier Gesagte nicht.)<br />

Die in <strong>der</strong> Bezeichnung „Ministerium für Wissenschaft und Kunst“ in<br />

m<strong>an</strong>chen Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n noch dokumentierte Parallelsetzung von<br />

Wissenschaft und Kunstausübung, von Forschung und künstlerischer<br />

Entwicklung, ist heute vielfach <strong>der</strong> Vorstellung eines Primats <strong>der</strong> harten<br />

Wissenschaft und Forschung gewichen, und die <strong>Musikhochschulen</strong> haben<br />

bisher zu wenig get<strong>an</strong>, um auf die Gleichwertigkeit ihrer Leistungen<br />

hinzuweisen; eine Gleichwertigkeit, welche in einer Gesellschaft, die den<br />

Wert <strong>des</strong> Kreativen gewissermaßen als Ausgleichsfaktor zur reinen<br />

Erkenntnis- (und Profit-)orientierung zum Teil neu definiert, ihn zum<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Teil sogleich wie<strong>der</strong>um wirtschaftlichen Überlegungen (creative<br />

industries) einverleibt, <strong>an</strong>scheinend immer wie<strong>der</strong> erarbeitet und<br />

legitimiert werden muss.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!