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Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

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Die Bologna-Reform <strong>an</strong> deutschen <strong>Musikhochschulen</strong> 79<br />

Ausbildungsg<strong>an</strong>g. Sogen<strong>an</strong>nte Micro- und Macromodule ersetzen nicht<br />

nur das Wort ‚Fach’, son<strong>der</strong>n tragen auch letztlich nicht zur<br />

Zusammenfassung in Lehreinheiten bei. Hier muss die Frage erlaubt sein,<br />

ob dies wirklich <strong>der</strong> Bologna-Intension entspricht. Ein fachübergreifen<strong>der</strong><br />

Unterricht, strukturiert in Modulen, wäre sicher auch <strong>an</strong><br />

<strong>Musikhochschulen</strong> in vielen Bereichen inhaltlich noch besser realisierbar<br />

und im Interesse <strong>des</strong> Studierenden. Die Zukunft wird uns <strong>an</strong> allen<br />

Universitäten und so auch <strong>an</strong> <strong>Musikhochschulen</strong> zeigen, wie Professoren<br />

mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en pädagogischen Vorgaben o<strong>der</strong> Ansätzen umzugehen bereit<br />

und befähigt sind. Ein studierendenzentriertes, in Lernzielen<br />

ausformuliertes Lernen, abgerechnet über die Verrechnungsgröße ECTS<br />

und in Modulen zusammengefasst, ist, wenn m<strong>an</strong> es konsequent zu Ende<br />

denkt, für viele Institutionen ein komplett neuer pädagogischer Weg. Die<br />

Vorgaben <strong>der</strong> KMK, dass ein Modul min<strong>des</strong>tens 5 ECTS-Punkte umfassen<br />

soll, sind in <strong>der</strong> Kleingliedrigkeit auch nicht erreichbar, zumal <strong>der</strong> hohe<br />

Aufw<strong>an</strong>d im künstlerischen Hauptfach schon etwa 50 % <strong>der</strong> Creditpoints<br />

verschlingt. Die Diskussionen <strong>an</strong> <strong>Musikhochschulen</strong> über die Fragen,<br />

welche Lehrinhalte wirklich in Module zusammengefasst werden können,<br />

werden noch l<strong>an</strong>ge <strong>an</strong>halten und hoffentlich in eine Grundsatzdiskussion<br />

über die Inhalte eines frei zu gestaltenden, künstlerischen o<strong>der</strong><br />

künstlerisch-pädagogischen Studienwegs übergehen. Bezogen auf die<br />

Modularisierung werden die mit viel Aufw<strong>an</strong>d entwickelten Strukturän<strong>der</strong>ungen<br />

noch nachgerüstet werden müssen. In den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n,<br />

in denen ‚geübt’ werden durfte, d.h., wo die neue Studienstruktur ohne<br />

Akkreditierung eingeführt wurde, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> viel flexibler mit Än<strong>der</strong>ungen<br />

und Weiterentwicklungen umgehen, als in den Län<strong>der</strong>n, in denen eine<br />

vorherige und sofortige Akkreditierung verl<strong>an</strong>gt wurde. Die wirklichen<br />

Schwierigkeiten ergeben sich bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> vorgeschriebenen<br />

Modulprüfung, die <strong>an</strong> vielen Hochschulen nur aus Modulteilprüfungen<br />

besteht und bei <strong>der</strong> zur Ermittlung <strong>der</strong> Modulprüfungsnote eine<br />

Gewichtung <strong>der</strong> einzelnen Fächer auszuarbeiten ist. Der häufig gen<strong>an</strong>nte<br />

Einw<strong>an</strong>d, das Hauptfach sei nicht in ein überprüfbares Modul zu<br />

integrieren, ist nach den unterschiedlichen Erfahrungen <strong>der</strong> letzten Jahre<br />

auch zu hinterfragen. Die nach <strong>der</strong> Studienstruktur sich entwickelte<br />

„Prüfungswelle“ konnte <strong>an</strong> den meisten Hochschulen inzwischen in eine<br />

für Studierende wie Lehrende erträgliche Dimension zurückgeführt<br />

werden.

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