Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

Initiative musikalische Bildung 65
und Interviews reflektierten die Thematik, die facettenreich Widersprüche,
aber auch Notstände in der deutschen Bildungslandschaft
aufzeigten. Musikalische Bildung entzieht sich keinesfalls dem
Wettbewerb. Auch einen solchen gab es an diesem Tag für Schulmusikstudierende
– er wird jährlich ausgetragen und gehört in den selbstverständlichen
Kanon deutscher Musikhochschulen – und natürlich gab
es Konzerte, die in besonderer Weise das Thema veranschaulichten. Auch
die NMZ (Neue Musikzeitung) widmete der musikalischen Bildung einen
Themenschwerpunkt.
In Reflexion dieses Aktionstages lässt sich auf die Frage, warum
musikalische Bildung nottut, zusammenfassen:
• Musikalische Bildung spielt in der allgemeinen Bildungsdiskussion
nach wie vor eine untergeordnete Rolle, obwohl hinlänglich bekannt
ist, welche Bedeutung ihr zukommt.
• ‚Musikalischer Analphabetismus’ ist in Deutschland, dem Staat der
Weltgemeinschaft mit den meisten Orchestern und Opernhäusern,
durchaus Alltag.
• Der musikalische Nachwuchs hat es nach wie vor schwer in unserer
Bildungslandschaft; die Förderung musikalischer Begabung hat in
anderen Ländern eine höhere Priorität und findet sich dort besser in
den schulischen Strukturen verankert.
• Zuhören will geübt und entwickelt sein; Alltag und Umwelt bewirken
oftmals das Gegenteil, akustische Überreizung stumpft
differenzierendes und verstehendes Hören ab.
Was können die deutschen Musikhochschulen in diesem Zusammenhang
leisten:
• Musikalische Bildung verlangt nach Qualität und Exzellenz: An den
Musikhochschulen werden Fachkräfte ausgebildet, die dies
kompetent umsetzen können.
• Musikalische Bildung ist weit mehr als Musikunterricht:
Musikhochschulen zeigen auf, in welcher Vielfalt und in welchen
Kontexten musikalische Bildung stattfinden kann und muss, vom
sensiblen Hörerlebnis mit einem Klangobjekt bis hin zur Operngala;
von der Kinderuni Musik bis hin zum Konzert in der Fabrik. Inklusion,