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Musikhochschulen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts

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116 Studien<strong>an</strong>gelegenheiten<br />

aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>des</strong> Forschers untersucht und aufgedeckt werden<br />

k<strong>an</strong>n, welches jedoch (...) nur die Praktiker beherrschen“. (Das<br />

Wissen, das einer Komposition zugrunde liegt – z.B. eine bestimmte<br />

Kl<strong>an</strong>gvorstellung –, lässt sich nur in <strong>der</strong> künstlerischen Realisierung<br />

erschließen und sichtbar bzw. hörbar machen.)<br />

• Künstlerische Forschung k<strong>an</strong>n ein musikalisches Werk „in seinen sich<br />

während <strong>des</strong> Entwicklungsprozesses w<strong>an</strong>delnden Erscheinungsformen<br />

untersuchen“. Das wird letztlich nur gelingen, wenn die aus<br />

<strong>der</strong> forschenden Perspektive gewonnenen Erkenntnisse auch in <strong>der</strong><br />

musikalischen Praxis erprobt werden können. Diese Beson<strong>der</strong>heit<br />

künstlerischer Forschung bleibt damit einem Musikwissenschaftler,<br />

<strong>der</strong> nicht auch praktizieren<strong>der</strong> Musiker ist, verschlossen.<br />

(Interpretationsgeschichtliche Aspekte, beispielsweise in <strong>der</strong><br />

historischen Aufführungspraxis.)<br />

• Künstlerische Forschung „k<strong>an</strong>n sich mit einem reflexiven Wissen<br />

beschäftigen, das dem Vorbereitungs- und Übungsprozess für ein<br />

Konzert innewohnt (...) und das seinen eigenen Verlauf und seine<br />

eigenen Annahmen problematisiert“. Dieses reflexive Wissen k<strong>an</strong>n<br />

aber nur d<strong>an</strong>n als Forschung gesehen werden, wenn es dokumentiert<br />

wird und in seiner dokumentierten Form reproduzierbar bleibt. Ein<br />

bloß implizites Wissen um den Vorbereitungs- und Übungsprozess<br />

eines Konzertes genügt den Kriterien <strong>des</strong> Forschungsbegriffs nicht.<br />

(Beispielsweise <strong>der</strong> Interpretations<strong>an</strong>satz zu einem bestimmten Werk.)<br />

Von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung ist die mit <strong>der</strong> künstlerischen Praxis<br />

verbundene Absicht: dient die Aufführung eines Werkes einem<br />

ästhetischen Erleben o<strong>der</strong> einem Erkenntnisgewinn? Unzweifelhaft<br />

können beide Absichten zusammentreffen, doch sollte m<strong>an</strong> im Regelfall<br />

die Intentionen eindeutig unterscheiden können, um auch die ‚richtigen’<br />

Fragen <strong>an</strong>schließen zu können. Interpretation vermehrt das Wissen über<br />

die Musik, aber sie muss auch in ihrer interpretatorischen Begründung<br />

dokumentiert werden. Denn bei allen Überschneidungen und m<strong>an</strong>cher<br />

Gemeinsamkeit dürfen doch auch die Unterschiede zwischen<br />

künstlerischer Praxis und künstlerischer Forschung nicht übersehen<br />

werden:<br />

• Trotz ihres Experimentalcharakters unterliegen die Künste keinen<br />

verbindlichen Methoden wie die Wissenschaften und for<strong>der</strong>n <strong>des</strong>halb

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