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Innere Kräfte<br />

Gesteins- und Schlammmaterial. Diese Menge entspricht ungefähr einem voll<br />

beladenen Güterzug, der von Frankfurt nach Köln reicht. Wenn sich wasserdurchtränkte<br />

Schuttmassen in Bewegung setzen, spricht man dagegen von Muren<br />

oder Murgängen. Diese breiartigen Schuttströme können in Hochgebirgen teilweise<br />

verheerende Auswirkungen haben. Im Norden Perus ging 1970 eine Mure<br />

mit einer Geschwindigkeit von fast 300 Kilometern pro Stunde talwärts, 70.000<br />

Menschen starben bei dieser Katastrophe.<br />

Ähnlich schnell, aber in sehr viel kleinerem Maßstab ereignen sich Erdschlipfen.<br />

Böden und locker gelagerte Gesteine bewegen sich dabei auf tonigen Gleitbahnen<br />

oder wasserundurchlässigen Schichten abwärts. Sie bilden am Hang<br />

eine halbkreisförmige Abrissnische und dort, wo sie zum Stehen kommen, einen<br />

Wulst. Diese zungenartigen Gebilde verlieren ihre Bewegungsenergie entweder<br />

dadurch, dass sie in flacheres Gelände gleiten, oder dann, wenn der Wassergehalt<br />

abnimmt.<br />

Diese Schlammlawine zerstörte<br />

am 17. Februar 2006 einen<br />

Großteil des Ortes Guinsahugon<br />

auf der Philippinen-Insel Leyte.<br />

© U.S. Marine Corps<br />

Die langsamste Massenbewegung ist das Bodenkriechen. Die oberen<br />

Bodenschichten werden dabei, wenn sie mit Wasser gesättigt sind, instabil und<br />

bewegen sich bergab. Die Geschwindigkeiten liegen bei meist weniger als einem<br />

Zentimeter in einem Jahr. In Gebieten, in denen die Böden permanent gefroren<br />

sind, wird diese Bewegung Solifluktion genannt. Der ebenfalls wassergesättigte,<br />

aufgetaute Boden „kriecht“ dort auf gefrorenen Schichten. Solifluktion findet<br />

schon bei Hangneigungen unter fünf Grad statt.<br />

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