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Von Menschenhand<br />

dem zweiten Fluss, der den Aralsee speist(e), sieht die Situation nicht viel besser<br />

aus. Seine Wasserversorgung ist dadurch seit Jahrzehnten fast vollständig lahmgelegt.<br />

Die Folge: Die Wasserverluste durch die starke Verdunstung können nicht<br />

mehr ausgeglichen werden – der See trocknet aus. In der Region entstanden<br />

riesige Wüstengebiete mit Folgen für das Klima. So werden beispielsweise die<br />

täglichen und jährlichen Temperaturschwankungen in den letzten Jahrzehnten<br />

immer größer. Durch Staubstürme rund um den Aralsee gelangen jährlich etwa<br />

75 Millionen Tonnen Salzstaub in die Atmosphäre. Das meiste davon rieselt in<br />

einem Radius von etwa 1.000 Kilometern wieder herab. Schwere gesundheitliche<br />

Schäden bei der Bevölkerung in der Region sind die Folge. Das Austrocknen des<br />

Aralsees hat aber noch eine weitere Plage mit sich gebracht: Heuschrecken. In<br />

schlechten Jahren fallen die „Zähne des Windes“ zu Abermillionen über alles Fressbare<br />

her, was sich ihnen in den Weg stellt.<br />

Der große Wasserbedarf von<br />

Landwirtschaft und Tourismus<br />

sorgt dafür, dass das Tote Meer<br />

immer weiter verlandet.<br />

© David Shankbone/GFDL<br />

Einzigartige Landschaften in Gefahr<br />

Obwohl sich die Situation am Aralsee besonders dramatisch zeigt, ist diese Region<br />

in Mittelasien keineswegs das einzige Krisengebiet in Sachen Wassermangel und<br />

Wüstenbildung. So sinkt der Wasserspiegel des Toten Meeres nach wie vor jährlich<br />

um rund einen Meter. Geht diese Entwicklung so weiter, wird das Tote Meer nach<br />

Angaben von Umweltschutzorganisationen in 50 Jahren völlig verlandet sein.<br />

Der See liegt mittlerweile bereits 417 Meter unter dem Meeresspiegel. Schuld<br />

an diesem Desaster ist neben der hohen natürlichen Verdunstung aufgrund<br />

des Klimas auch hier vor allem der Mensch. Nur noch ein Bruchteil der früheren<br />

Wassermassen erreicht heute über Flüsse wie den Jordan und Wadis das Tote Meer.<br />

Und auch die Wassereinträge über die Oberfläche sind stark zurückgegangen.<br />

Verantwortlich für den hohen Wasserverbrauch in der Region ist beispielsweise<br />

der Tourismus. Hundertausende Besucher<br />

kommen jährlich ans Tote Meer.<br />

Neben Müllbergen, riesigen Abwassermengen<br />

und der Landschaftszerstörung<br />

durch den Bauboom bringt<br />

der Hype in der Tourismusbranche vor<br />

allem eins: einen gewaltigen Bedarf an<br />

Süßwasser.<br />

Experten haben ausgerechnet, dass<br />

jeder Urlauber täglich bis zu 350 Liter<br />

Trinkwasser verbraucht. Der größte<br />

Teil des Süßwassers fließt jedoch in<br />

Bewässerungsprojekte in der Landwirtschaft.<br />

Seit der Fertigstellung eines<br />

gigantischen Wasserleiters – dem<br />

National Water Carrier – vom oberen<br />

Jordan bis in die Negev-Wüste beutet<br />

vor allem Israel das Flusswasser in<br />

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