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Eiszeiten und ihre Landschaften<br />

Heimatplanet flog als kosmischer Schneeball durch das All. Nur die aus dem<br />

geschmolzenen Kern aufsteigende Wärme verhinderte damals vermutlich ein<br />

vollständiges Einfrieren der Ozeane bis auf den Meeresgrund.<br />

Auch in den letzten knapp 2,6 Millionen Jahren, im Zeitalter des Quartärs, gab<br />

es auf der Erde ein ständiges Auf und Ab der Temperaturen. Während in den Kaltzeiten<br />

zehn bis 15 °C weniger als heute gemessen wurden, waren sie in den dazwischenliegenden<br />

Warmzeiten den heutigen sehr ähnlich. Vor allem die vorletzte<br />

Kälteperiode, die Saale-Eiszeit, die vor 330.000 Jahren begann und erst mehr als<br />

200.000 Jahre später zu Ende ging, machte fast der gesamten Nordhalbkugel und<br />

damit auch den dort lebenden frühen Menschen schwer zu schaffen. In vielen<br />

Teilen Norddeutschlands war das Eis bis zu 1.000 Meter dick. Vor etwa 135.000<br />

Jahren reichten die Gletschermassen beispielsweise bis<br />

südlich von Berlin, Hannover oder Bremen.<br />

Gletschervorstöße der drei letzten<br />

Eiszeiten in Deutschland. ©<br />

MMCD NEW MEDIA<br />

Nicht ganz so schlimm war es dann auf dem Höhepunkt<br />

der letzten Kaltzeit, der Weichsel-Vereisung vor etwa<br />

20.000 Jahren, als die Eismassen weltweit<br />

aber immerhin dreimal so groß waren<br />

wie heute. Das nördliche Amerika war<br />

von einer riesigen zusammenhängenden<br />

Eisdecke überzogen und auch über Skandinavien<br />

lag ein etwa 2.500 Meter mächtiger<br />

Eisschild. Mit einer Geschwindigkeit<br />

von 100 bis 230 Metern pro Jahr – dies<br />

haben Eiszeitforscher ermittelt – arbeiteten<br />

sich die gewaltigen Planierraupen aus<br />

Eis und Schnee damals nach Süden vor.<br />

Aus Gebirgen wie den Alpen kamen<br />

ihnen die ehemaligen Hochgebirgsgletscher<br />

entgegen, schürften Täler<br />

aus und bedeckten schließlich<br />

große Teile des Vorlands. Da in den<br />

frostigen Panzern gewaltige Wassermengen<br />

gespeichert waren, lagen die<br />

Meeresspiegel zum Teil mehr als 100<br />

Meter niedriger als heute. In dieser Zeit<br />

hätte man problemlos trockenen Fußes<br />

nach England gelangen können.<br />

Hügel, Täler und Schrammen<br />

Sand, Kies und Geröll: Milliarden Tonnen an Material<br />

schoben die Gletscher bei ihren Vorstößen<br />

während der Kaltzeiten vor sich her. Gesteinsbrocken,<br />

die beispielsweise in Skandinavien abgetragen<br />

Wilhelmshaven<br />

Saale-Kaltzeit<br />

Dortmund<br />

Düsseldorf<br />

Koblenz<br />

Flensburg<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Kassel<br />

Frankfurt<br />

Hannover<br />

Stuttgart<br />

Elster-<br />

Kaltzeit<br />

Stralsund<br />

Rostock<br />

München<br />

Weichsel-<br />

Kaltzeit<br />

Leipzig<br />

Berlin<br />

Dresden<br />

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