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Wüsten<br />

unterschiede angetrieben, vom Äquator aus in Richtung Norden und Süden.<br />

Etwa in Höhe der Wendekreise bei 23,5° nördlicher und südlicher Breite sinkt sie<br />

wieder zur Erdoberfläche hinab und beschert diesen Gebieten damit ein extrem<br />

trockenes Klima. Typische Beispiele für solche Trockenwüsten sind die Sahara und<br />

die Kalahari in Afrika.<br />

Einschlossen von Gebirgen<br />

Ein etwas anderer Fall ist die Wüste Taklamakan in Zentralasien. Diese zweitgrößte<br />

Sandwüste der Erde liegt nicht im Bereich der Wendekreise, sondern deutlich<br />

nördlich davon. Ihre extrem unwirtlichen Bedingungen verdankt sie der Lage<br />

im Schatten gleich mehrerer Hochgebirge: Im Norden wird sie vom Tien-Gebirge<br />

begrenzt, im Süden von den Bergen des Kunlun. Die Gebirge zwingen feuchte,<br />

von außen heranströmende Luftmassen zum Aufsteigen, kühlen sie ab und<br />

bringen sie so zum Abregnen. Bis die Luft die Berge überquert hat und über dem<br />

Becken der Taklamakan angelangt ist, enthält sie daher nahezu keine Feuchtigkeit<br />

mehr. Mit weniger als 30 Millimeter Niederschlag im Jahr gehört die Taklamakan<br />

daher auch zu den trockensten Wüsten der Erde.<br />

„Diese Wüste ist so groß, dass man ein Jahr bräuchte, um von einem zum<br />

anderen Ende zu gelangen; und an ihrer schmalsten Stelle braucht man dazu noch<br />

einen Monat. Sie besteht gänzlich aus Bergen, Sand und Tälern. Es gibt dort nichts<br />

Essbares.“ – Der Mann, der 1270 in seinen Reiseaufzeichnungen ein derart vernichtendes<br />

und angsteinflößendes Urteil fällte, war Marco Polo. Er sprach dabei über<br />

die Wüste Gobi, die an die Taklamakan angrenzt und manchmal quasi als Oberbegriff<br />

für diese und andere zentralasiatische Wüstengebiete verwendet wird. Die<br />

Dimensionen der Wüste Gobi sind gigantisch, wenn alle entsprechenden Gebiete<br />

mitgerechnet werden. Rund 2.000 Kilometer<br />

lang und bis zu 1.000 Kilometer<br />

breit ist die Wüste dann und erstreckt<br />

sich dabei von Ulan Bator im Norden<br />

bis zum Kunlun-Gebirge im Süden,<br />

von den Ausläufern des Tien Shan im<br />

Westen bis zur Mandschurei im Osten.<br />

Sie gilt damit nach der Sahara als zweitgrößte<br />

Wüste der Erde.<br />

Linke Seite: Nicht jede Wüste<br />

besteht aus Sanddünen, oft dominieren<br />

Geröll und Gestein, wie<br />

hier in der Atacama in Nordchile<br />

(oben).<br />

Die Wüste Gobi entspricht ebenfalls<br />

nur in Teilen dem Klischee<br />

(unten): Hier gibt es durchaus<br />

zeitweilig bewachsene Gebiete.<br />

© Andreas Heitkamp, GFDL<br />

Das Satellitenbild zeigt deutlich<br />

die Lage der Taklamakan zwischen<br />

zwei Hochgebirgszügen:<br />

Im Norden der schneebedeckte<br />

Tien-Gebirge, im Süden das<br />

zerklüftete Kunlun-Gebirge.<br />

© NASA/GSFC<br />

Wer in der knapp 1,5 Millionen<br />

Quadratkilometer großen Gobi<br />

ausschließlich Dünen und Sand<br />

erwartet, wird jedoch enttäuscht. Zwar<br />

gibt es Regionen wie die Badain Jaran<br />

Shamo nordwestlich der Millionenstadt<br />

Lanzhou, wo tatsächlich Sandwüste<br />

dominiert, doch sind diese eher<br />

die Ausnahme als die Regel. Stein- und<br />

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