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Innere Kräfte<br />

nadeln nach dem aktuellen Magnetfeld ausrichten. Sobald das Gestein erstarrt,<br />

wird diese magnetische Richtung im Gestein dauerhaft konserviert – sie ändert<br />

sich dann auch bei einer weiteren Umpolung des Magnetfeldes nicht mehr. Weil<br />

die Zeitpunkte für die meisten Umpolungen bekannt sind, eignen sich solche<br />

Magnetstreifen auch als Hilfe zur Altersbestimmung eines Gesteinsabschnitts. Im<br />

Falle der mittelozeanischen Rücken war schnell klar: Die Gesteine wurden von den<br />

Rücken in Richtung der Kontinente immer älter. Der Beweis für das so genannte<br />

Seafloor-Spreading war erbracht: Neue Erdkruste musste im Bereich der mittelozeanischen<br />

Rücken entstehen; dabei werden die Kontinente zur Seite gedrückt.<br />

Beim Seafloor-Spreading steigt<br />

heißes Magma an Brüchen<br />

der Erdkruste an die Oberfläche.<br />

© MMCD NEW MEDIA<br />

Blick vom Rand des Rift Valley<br />

in Nordtansania auf den Lake<br />

Manyara. An diesem Einschnitt<br />

driftet die Afrikanische Platte<br />

auseinander. © GFDL<br />

Inzwischen ist auch klar, dass der Motor all dieser Bewegungen in der Tiefe<br />

des Erdmantels sitzt. Hier heizt die Hitze, die von der Bildung der Erde erhalten<br />

geblieben ist und die zusätzlich aus dem ständigen Zerfall radioaktiver Elemente<br />

stammt, die Gesteine des Erdmantels beständig von innen auf. Es bilden sich Strömungen,<br />

in denen heißeres Magma nach oben steigt, kühleres wieder absinkt.<br />

Diese Konvektionsströmungen bleiben nicht auf den Erdmantel beschränkt, sie<br />

wirken sich auch auf die feste Kruste der Erde aus. Denn diese ist kein einheitlich<br />

festes Gebilde, sondern besteht aus mehreren einzelnen Platten, die –<br />

wie Eisschollen auf dem Meer – auf dem Erdmantel schwimmen. Und wie die<br />

Eisschollen werden auch sie von den Bewegungen unter ihnen beeinflusst: Sie<br />

driften.<br />

Mit fast einem halben Jahrhundert Verspätung wurden damit Wegener und<br />

seine visionäre Theorie endlich anerkannt. Doch der Meteorologe und Polarforscher<br />

erlebte seinen Triumph nicht mehr. Er war bereits 1930 auf einer Grönlandexpedition<br />

ums Leben gekommen.<br />

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