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Erosion, Versalzung, Wüstenbildung<br />

großem Umfang aus. Da zudem bei der Gewinnung von Heilmineralien wie Pottasche,<br />

Salz, Magnesium und Brom neben Energie auch große Mengen an Süßund<br />

Meerwasser verbraucht werden, geht dem abflusslosen Toten Meer noch<br />

mehr Wasser verloren. Die Folgen für die Natur sind fatal. Viele der Feuchtgebiete<br />

und Marschlandschaften, die früher unmittelbar an seinem Ufer lagen, sind mittlerweile<br />

verödet und zu salzüberzogenen Wüsten geworden. Da mit dem langsamen<br />

Verlanden auch der Grundwasserspiegel in der Region fällt, sind zudem<br />

viele der zahlreichen natürlichen Quellen und kleineren Oasen in der Umgebung<br />

längst ausgetrocknet und die früher dort zu findenden Mikroökosysteme unwiederbringlich<br />

verloren.<br />

Ein ähnliches Schicksal könnte vielleicht schon bald dem größten Binnendelta<br />

der Erde am Okavango-Fluss im Norden von Botswana drohen. Denn<br />

Namibia, Angola und Botswana wollen dem Delta das lebensnotwendige Wasser<br />

„abdrehen“. Am Oberlauf des Flusses sind zahlreiche neue Staudämme, Wehre<br />

und Kraftwerke geplant, die den ständig steigenden Energiehunger der Bevölkerung<br />

befriedigen sollen. Damit nicht genug: Namibia spielt noch immer mit<br />

dem Gedanken, eine Wasser-Pipeline zu bauen, die dem Okavango noch mehr<br />

Wasser abzapft. Die Politiker wollen so die „durstende“ Hauptstadt Windhuk mit<br />

Trinkwasser versorgen und die umgebenden Wüstenlandschaften in landwirtschaftliche<br />

Oasen verwandeln. Einige der Projekte haben bereits das Stadium von<br />

unverbindlichen Absichtserklärungen hinter sich gelassen. So hat die namibische<br />

Elektrizitätsgesellschaft NamPower bereits eine Machbarkeitsstudie für ein 20-<br />

Megawatt-Stauwehr am Oberlauf des Okavango vorgestellt. Darin ist bereits der<br />

günstigste Standort für die Anlage – unmittelbar in der Nähe der Touristenattraktion<br />

„Popa-Wasserfälle“ – festgelegt.<br />

Von der Wasserwelt zur Wüste?<br />

Eine Trinkwasserpipeline zur<br />

Versorgung der Stadt Windhuk<br />

könnte im Okavango-Delta bald<br />

eine Wasserkrise auslösen.<br />

© Teo Gómez/gemeinfrei<br />

Raubbau in den „grünen“<br />

Lungen der Erde<br />

Dunkle Rauchwolken steigen zum<br />

Himmel – der Regenwald brennt.<br />

Besonders in den tropischen Regionen<br />

Afrikas, Asiens und Südamerikas<br />

gehören solche Szenarien<br />

zum Alltag. Neue Landwirtschaftsflächen<br />

werden dort<br />

häufig noch immer durch Brandrodung<br />

gewonnen. Auf Kosten<br />

der einzigartigen Lebensgemeinschaften<br />

des Regenwaldes, die<br />

dabei ihre Existenzgrundlage für<br />

immer verlieren. Die Tropenwälder<br />

werden schneller zerstört als jeder<br />

andere Lebensraum. Vor nur 150<br />

Jahren bedeckten sie noch zwölf<br />

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