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Vulkanismus<br />
So funktioniert ein Geysir<br />
Geysire gehören zu den Phänomenen, die in direkter Nachbarschaft<br />
zu Vulkanen oder jungen vulkanischen Gesteinen<br />
vorkommen. Sie sind Teile riesiger Grundwassersysteme,<br />
die sich weit in unterirdische Tiefen ausdehnen. Die Kanäle<br />
bilden ein verzweigtes Netzwerk und das Wasser stößt<br />
auf dem Weg nach oben immer wieder auf Engpässe und<br />
Hindernisse. Das unterscheidet Geysire von heißen Quellen,<br />
bei denen das Wasser ungehindert an die Oberfläche<br />
gelangen kann.<br />
Kommt das Wasser in größeren Tiefen mit heißem<br />
Gestein in Kontakt, wie es etwa bei der unterirdischen<br />
Magmakammer im Yellowstone-Nationalpark im U.S.-<br />
Bundesstaat Wyoming der Fall ist, erhitzt es sich. Das Wasser<br />
wird dabei bis weit über den Siedepunkt, den es an der<br />
Oberfläche unter Normaldruck hätte, aufgeheizt. Es kocht<br />
aber nicht, da der Druck der über ihm stehenden Wassersäule<br />
auf ihm lastet und daher der Siedepunkt steigt. So ist<br />
das Wasser in diesen Tiefen 150 bis 170 °C heiß, teilweise<br />
auch noch heißer, aber immer noch flüssig.<br />
Heißes Wasser hat jedoch eine geringere Dichte als<br />
kaltes. Daher beginnt es langsam an die Oberfläche aufzusteigen.<br />
Auf dem Weg nach oben lässt der Druck der Wassersäule<br />
nach und das aufsteigende Wasser<br />
beginnt zu sieden. Während sich das<br />
kochende Wasser ausdehnt, dringt an der<br />
Oberfläche Wasser aus dem Geysirloch<br />
und verringert so den Druck weiter. Jetzt<br />
fängt das ganze Wasser im Geysir schlagartig<br />
an zu sieden und der Geysir entlädt<br />
sich in einer Eruption aus kochendem<br />
Wasser und heißem Dampf.<br />
bei Erhitzung mit<br />
Wasserdampf gefüllt<br />
Geysiren kann man nie vorhersagen, wann sie zum nächsten<br />
Mal in Aktion treten, nach anderen kann man quasi „die Uhr<br />
stellen“. Der bekannteste Geysir im Yellowstone-Nationalpark,<br />
der Old Faithful, schleudert seine Wassermassen durchschnittlich<br />
alle 80 Minuten bis zu 32 Meter nach oben.<br />
Auch in der Höhe der Dampffontäne gibt es große<br />
Unterschiede. Viele kleinere Geysire spritzen gerade mal<br />
wenige Zentimeter hoch, während die Fontäne des Giant mit<br />
mehr als 61 Metern weithin sichtbar ist. Der größte jemals<br />
beobachtete Geysir war jedoch der Waimangu in Neuseeland.<br />
In seiner aktiven Phase schleuderte er große Fontänen<br />
aus Dampf, schlammigem Wasser und Gesteinsfragmenten<br />
bis in eine Höhe von 450 Metern. Außer im Yellowstone-Nationalpark<br />
gibt es weltweit nur wenige Geysirvorkommen. Die<br />
bedeutendsten liegen im Hochland von Island, in Neuseeland,<br />
Chile, Indonesien und Kamtschatka.<br />
Krater<br />
Kraterkanal<br />
Linke Seite: Eruption des<br />
Castle-Geysirs im Yellowstone-<br />
Nationalpark. Unten: Funktionsprinzip<br />
eines Geysirs. © GFDL,<br />
MMCD NEW MEDIA<br />
Der Zeitraum der Eruptionsintervalle<br />
ist abhängig vom Wasserzustrom<br />
und von der Dauer der Erhitzungsphase.<br />
Es gibt Geysire mit einer Ruheperiode von<br />
einigen Minuten, andere sind mehrere<br />
Monate oder sogar Jahre inaktiv, bis sie<br />
dann plötzlich ausbrechen. Bei manchen<br />
Heißes Gestein<br />
Grundwasser in<br />
Gesteinsklüften<br />
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