04.06.2016 Views

bok%3A978-3-642-01313-3

bok%3A978-3-642-01313-3

bok%3A978-3-642-01313-3

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Vulkanismus<br />

Dieses Phänomen ist auf Island und auch in den umliegenden Gewässern keine<br />

Seltenheit. Die Fischer um Tomasson gehen deshalb ihrer Vermutung auf den<br />

Grund. Je näher sie der Quelle des Rauchs kommen, desto mehr Indizien bestätigen<br />

ihre Theorie von einem untermeerischen Vulkanausbruch. Da ist zunächst<br />

der Geruch von Schwefel, der in der Luft hängt. Deutlich zu spüren ist aber auch<br />

ein ungewöhnliches Vibrieren, das durch Mark und Bein geht und ganz sicher<br />

nicht von einem Schiffsmotor oder durch den Wind verursacht wird.<br />

Als die Fischer endlich nahe genug an den Ort des Geschehens herangekommen<br />

sind, ist der Fall endgültig klar. Die gewaltigen Rauchwolken bestehen<br />

aus Wasserdampf und vor allem schwarzer Asche – ein eindeutiger Hinweis<br />

auf einen massiven Vulkanausbruch am Meeresgrund. Die Crew der Isleifur II<br />

beobachtet fasziniert, wie rund 18 Kilometer vor Heimaey, der größten der Westmännerinseln,<br />

„frisches“ Land entsteht. Denn die Eruptionen nehmen im Laufe<br />

des Tages kein Ende und werden sogar immer stärker. Der Auswurf an Asche ist<br />

so enorm, dass innerhalb von 24 Stunden ein Vulkanhügel über der Meeresoberfläche<br />

erscheint, der im Laufe der Zeit unaufhörlich weiterwächst. Als der Surtsey-<br />

Vulkan im Juni 1967 schließlich seine Ausbrüche endgültig einstellt, ist eine imposante<br />

Insel entstanden. Sie hat einen Durchmesser von 1,5 Kilometern und eine<br />

Fläche von rund 2,7 Quadratkilometern Größe. Der neue südlichste Punkt Islands<br />

erhält nach dem Feuerriesen Surt aus der nordischen Mythologie den Namen<br />

Surtsey.<br />

Die Insel Surtsey wird „geboren“.<br />

Eine zwölf Kilometer hohe<br />

Eruptions säule begleitet das Spektakel.<br />

© University of Colorado<br />

Dantes Inferno: einer der vielen<br />

Ausbrüche des Vesuvs, gemalt<br />

von Joseph Wright (1774–76).<br />

© historisch<br />

Soweit die Szenarien im Nordatlantik<br />

und in Italien. Doch warum<br />

gibt es gerade am Golf von Neapel<br />

und südlich vor Island gefährliche<br />

Feuerberge? Nur Zufall? Was geht bei<br />

Vul-kanausbrüchen im Erdinneren<br />

vor? Welche Landschaftsformen und<br />

-elemente entstehen durch Vulkanismus?<br />

Die Antwort auf diese Fragen<br />

ist für Geowissenschaftler längst kein<br />

Geheimnis mehr. Viele Mechanismen<br />

und Prozesse beim Vulkanismus sind<br />

ihnen mittlerweile sehr gut bekannt.<br />

Über 500 aktive Vulkane haben die<br />

Forscher vor kurzem bei einer „Volkszählung“<br />

auf der Erde ermittelt. Dazu<br />

kommen unzählige weitere ehemalige<br />

„Feuerspucker“, die aber bis auf<br />

Weiteres als erloschen gelten. Diese<br />

Vulkane sind aber nicht zufällig auf<br />

der Erdkugel verteilt. Ihr Vorkommen<br />

ist eng an geologische Schwachstellen<br />

127

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!