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Die Kraft des Wassers<br />

Lössboden-Aufschluss in Szulimán,<br />

Ungarn. © GFDL<br />

Panoramablick auf die Niagarafälle:<br />

Links die amerikanischen<br />

Fälle, rechts die „Horseshoe<br />

Falls“ der kanadischen Seite.<br />

Das obere Drittel des Kliffs und<br />

die Deckschicht sind aus hartem<br />

Dolomit gebildet. © GFDL<br />

nach unten überwinden muss. Manchmal wird diese durch die erodierende Kraft<br />

des Wassers selbst produziert, andere Wasserfälle wachsen durch Carbonatausfällung<br />

an bereits vorhandenen kleineren Hindernissen mit der Zeit in die Höhe. Es<br />

gibt aber auch Wasserfälle, bei denen der Fluss oder Bach keinen entscheidenden<br />

Anteil an der Entstehung der Geländestufen hat. Das gilt beispielsweise für den<br />

Kieler Wasserfall im Nationalpark Jasmund auf der Ostseeinsel Rügen oder den<br />

Brautschleier-Wasserfall nahe Seixal auf der portugiesischen Insel Madeira. Sie<br />

stürzen über mehr oder minder hohe Brandungskliffs ins Meer.<br />

Prinzipiell unterscheiden Geowissenschaftler mindestens drei Grundformen<br />

von Wasserfällen, den Kaskaden-, den Hängetal- und den Niagaratyp. Letzterer<br />

steht für einen Wasserfall, der sich durch seine eigene erodierende Kraft gebildet<br />

hat. Das passiert immer dann, wenn in einem Gebiet eine härtere Gesteinsschicht<br />

auf einer weicheren liegt und diese harte Deckschicht plötzlich aufhört. Das<br />

Wasser kann dem harten Gestein nicht viel anhaben, trägt aber nach dem Übergang<br />

allmählich mehr und mehr vom weichen Gestein ab. Dadurch entsteht im<br />

Laufe der Zeit eine Stufe, die immer höher wird.<br />

Ist dieser Prozess einmal in Gang gekommen, kann sich der gesamte Wasserfall<br />

dadurch auch immer weiter stromaufwärts verlagern. Denn durch die Wucht<br />

des Wassers werden die am Fuß des Wasserfalls liegenden weichen Schichten<br />

langsam, aber sicher ausgehöhlt. Das geht so weit, bis die darüberliegenden<br />

harten Schichten brechen – ein Prozess der rückschreitenden Erosion.<br />

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