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Die Kraft des Wassers<br />

Flussmündungen und Deltas<br />

Nach ihrem oft langen und mühsamen<br />

Weg über den Kontinent münden<br />

die meisten Flüsse im Meer. Dabei<br />

bilden die größten von ihnen ein so<br />

genanntes Delta, eine zum Ozean hin<br />

breiter werdende, flache Mündung.<br />

Diese bleibt nicht immer stabil an einer<br />

Stelle, sondern verändert Form und<br />

Position im Laufe der Zeit. Oft wandert<br />

sie dabei allmählich weiter Richtung<br />

Meer.<br />

Das Lena-Delta in Sibirien aus<br />

dem All, deutlich sind die verzweigten<br />

Flussarme zu erkennen.<br />

© USGS National Center for<br />

EROS/NASA Landsat Project<br />

Science Office<br />

Das liegt daran, dass Fluss- und<br />

damit Süßwasser trotz der mitgeführten<br />

Sedimente deutlich leichter<br />

ist als Salzwasser. Es strömt daher<br />

auf diesem „Salz-Teppich“ weit ins<br />

Meer hinaus. Dabei verliert das Flusswasser<br />

im vorgelagerten Küstenbereich<br />

allmählich seine Schwebfracht –<br />

zuerst das größere Material, dann die<br />

feinen Partikel. Der Meeresboden vor<br />

der Flussmündung wächst dadurch<br />

langsam in die Höhe, die Mündung<br />

wird immer flacher. So kann eine<br />

mächtige Deltaebene entstehen, in der sich die Flüsse oft in zahlreiche Arme<br />

aufteilen. Zu den mächtigsten Deltas – oft mit typischer Dreiecksform – kommt<br />

es an tektonisch stabilen Küsten mit flachem Wasser und schwachen Gezeiten, wo<br />

keine Meeresströmungen das Sediment im Mündungsbereich fortspülen.<br />

Das weltweit größte Flussdelta bilden die beiden gewaltigen Ströme Ganges<br />

und Brahmaputra in Bangladesch und Ostindien. Es umfasst mehr als 105.000<br />

Quadratkilometer Fläche. Zum Vergleich: Das Delta ist damit deutlich größer als<br />

die Länder Österreich oder Portugal. Der Ganges nimmt auf seinem Weg über<br />

den asiatischen Kontinent die Flüsse des südlichen Himalajas auf, der Brahmaputra<br />

die des tibetischen Hochlands. Auch gewaltig, aber mit 36.000 Quadratkilometern<br />

deutlich kleiner, ist da schon das Mississippi-Delta am Golf von Mexiko.<br />

Täglich ändert dieses riesige Vogelfußdelta seine Form, da ständig mitgeführtes<br />

Material abgelagert wird. Dabei vergrößert es sich jährlich um 40 bis 100 Meter.<br />

Vergleichsweise unscheinbar kommt im Vergleich dazu das Donaudelta daher. Es<br />

umfasst „nur“ eine Fläche von etwa 5.000 Quadratkilometern, in der sich der Fluss<br />

ins Schwarze Meer ergießt. Deltas sind aber keineswegs nur ein Phänomen von<br />

Meeresküsten. So bildet die Tiroler Ache bei der Einmündung in den Chiemsee<br />

aufgrund ihrer hohen Schwebfracht ebenfalls ein deutlich sichtbares Delta aus.<br />

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