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Geoziele in Deutschland<br />

stoßen. Zwar befindet sich der „Doppelpack“ aus Hauptinsel und Insel Düne noch<br />

im flachen Wasser auf dem so genannten Festlandsockel, trotzdem gilt Helgoland<br />

als Deutschlands einzige Hochseeinsel. Verwaltungstechnisch gehört sie zum<br />

Kreis Pinneberg. Typisch für Helgoland ist der Millionen Jahre alte rote Buntsandstein,<br />

den Wind, Wasser und Wellen unter anderem zu einer imposanten Steilküste<br />

geformt haben. Als das Wahrzeichen von Helgoland gilt jedoch die „Lange Anna“,<br />

eine 47 Meter hohe Felsnadel mit nur 18 Quadratmeter Grundfläche, an der kräftig<br />

der „Zahn der Zeit“ nagt.<br />

Von Helgoland aus geht die Deutschland-Tour weiter Richtung Südwesten,<br />

bis wir kurz hinter Hamburg auf ein großes, meist relativ flaches Gebiet mit einer<br />

einzigartigen Landschaft stoßen – die Lüneburger Heide. Ihr heutiges Aussehen<br />

hat sie im Rahmen der letzten Eiszeiten erhalten. So lagerten die Gletscher hier<br />

in der Saale-Kaltzeit, vor 230.000 bis 130.000 Jahren, gewaltige Mengen an Sedimenten<br />

ab. In der später folgenden Weichsel-Kaltzeit vor 110.000 bis 10.000<br />

Jahren, war die Region zwar nicht vereist, dafür kam es zu einer massiven Erosion<br />

durch Wind, Wasser und Frost. Entstanden sind so die weiten Ebenen, aber auch<br />

abwechslungsreichere Gebiete mit trockenen Hügeln und Tälern wie dem Totengrund.<br />

Doch zu dem gemacht, was sie heute ist, hat die Lüneburger Heide erst der<br />

Mensch. Er verwandelte in den letzten 10.000 Jahren den früher dicht bewaldeten<br />

Naturraum in eine einzigartige Kulturlandschaft – mit Heidschnucken, Wacholder,<br />

Heidekraut, aber auch Äckern und Weiden.<br />

Felsen, Höhlen, Täler<br />

Völlig anders, aber ebenso ungewöhnlich, ist der nächste Haltepunkt auf unserer<br />

Reise. Um diese Attraktion zu Gesicht zu bekommen, muss man sich in den „Keller“<br />

der Erde vorwagen. Dort wartet in Ennepetal am südlichen Rand des Ruhrgebiets<br />

mit der Kluterthöhle eine der größten Naturhöhlen Deutschlands mit insgesamt<br />

360 Gängen und mehr als 5.000 Meter<br />

Länge auf uns. Die mehr als zwölf<br />

Meter dicke Riffkalkschicht, in der sich<br />

das unterirdische System befindet,<br />

entstand vor rund 370 Millionen Jahren<br />

im Erdzeitalter des Devon durch die<br />

Arbeit von Korallen und anderen riffbildende<br />

Ozeanorganismen. Kohlensäuregesättigtes<br />

Grundwasser sorgte<br />

anschließend dafür, dass sich ein Netzwerk<br />

aus Hohlräumen und Gängen<br />

bildete. Später fiel die Kluterthöhle<br />

dann durch verschiedene geologische<br />

Prozesse trocken. Heute gibt es dort<br />

zwar nur wenige Tropfsteine, dafür<br />

aber Seen, Bäche und „Untermieter“<br />

wie Fledermäuse.<br />

Lüneburger Heide bei Schneverdingen.<br />

© GFDL<br />

Helgoland mit Hauptinsel<br />

(Vordergrund) und Insel Düne<br />

(Hintergrund) aus der Vogelperspektive.<br />

© GFDL<br />

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