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Eiszeiten und ihre Landschaften<br />

Noch mehr Relikte der Eiszeit: Findlinge und Löss<br />

In ganz Deutschland und anderen Ländern noch häufig sind dagegen andere<br />

Überbleibsel aus den Eiszeiten. Dabei handelt es sich um meist größere Gesteinsbrocken<br />

mit einem Durchmesser von ein bis zwei Metern – die so genannten Findlinge.<br />

Manche haben ein Gewicht von bis zu 300 Tonnen. Einer der größten Findlinge<br />

ist das unter Naturschutz stehende Holtwicker Ei im Münsterland. Noch<br />

ganz andere Dimensionen hat jedoch der Big Rock nahe der Großstadt Calgary<br />

in der kanadischen Provinz Alberta. Er wird auch Okotoks Erratic genannt und gilt<br />

als einer der größten bekannten Findlinge der Erde. Seine Maße: 15.000 Tonnen<br />

schwer, 41 Meter lang, 18 Meter breit und neun Meter hoch.<br />

Der Big Rock in Alberta gilt als<br />

einer der größten Findlinge der<br />

Erde (links).<br />

Das Holtwicker Ei im Münsterland<br />

ist knapp zwei Meter hoch<br />

und wiegt 300 Zentner (Mitte).<br />

Der Große Markgrafenstein in<br />

den Rauenschen Bergen in Brandenburg<br />

war ursprünglich sogar<br />

mehr als sieben Meter groß.<br />

© GFDL, GFDL, Markus<br />

Schweiß/GFDL<br />

Während von solchen Findlingen schon mal die Tourismusbranche profitiert,<br />

leistet der Lössboden der Landwirtschaft gute Dienste. Mithilfe von Fallwinden<br />

oder Stürmen wurden während der Eiszeiten große Mengen an feinen mineralischen<br />

Bestandteilen über die Tiefebene getrieben. Die winzigen Quarz- und<br />

Kalkkügelchen türmten sich schließlich in meterdicken Schichten vor den Mittelgebirgen<br />

auf oder lagerten sich in den Flusstälern ab. Im<br />

Laufe der Zeit entstand aus diesen wertvollen Sedimenten<br />

ein gelblich-brauner Boden – der Löss. Er ist außerordentlich<br />

fruchtbar und insbesondere für Ackerbau besonders gut<br />

geeignet. Weizen, Roggen, Zuckerrüben – hier wächst alles,<br />

was das Herz eines Landwirts begehrt. Doch nicht nur Seen,<br />

Täler, Böden und Findlinge sind durch die Gletscherwanderung<br />

entstanden, auch die heutigen Küstenformen haben<br />

wenigstens zum Teil erst während der Eiszeiten ihren letzten<br />

Schliff erhalten. So haben sich in den Lockergesteinen der<br />

schleswig-holsteinischen oder dänischen Ostseeküste<br />

beispielsweise zahlreiche Förden gebildet, die tief in das<br />

Land hineinragen.<br />

Löss (links) und Flugsand<br />

(rechts) sind ebenfalls Produkte<br />

der Eiszeit. © Harald Frater<br />

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