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Mit Feuer und Donner<br />

Tag kommt es irgendwo auf der Welt zu einem Erdbeben. Oft liegt ihre Magnitude<br />

unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze und kann nur mit empfindlichen<br />

Seismographen eindeutig identifiziert und lokalisiert werden.<br />

Ein Seismograph registriert Erschütterungen<br />

des Untergrunds.<br />

© USGS<br />

Ist der Erdstoß stark genug, registrieren unsere Sinne oft eine typische Abfolge<br />

von Schütteln, Rollen und Schaukeln. Diese Phänomene gehen auf unterschiedlich<br />

schnell aufeinanderfolgende Wellenformen zurück. Bei den sich am schnellsten<br />

ausbreitenden Wellen, den P- oder Primärwellen, schwingen die Gesteinspartikel<br />

senkrecht zur Ausbreitungsrichtung, das Gestein wird wechselweise komprimiert<br />

und gedehnt. Im Gegensatz zu Wasser oder Luft kann Gestein aber auch<br />

seitlich schwingen. Bei dieser Schwingung, den so genannten Transversal- oder<br />

S-(Sekundär-)Wellen, bewegen sich die Bodenteilchen quer zur Ausbreitungsrichtung<br />

der Wellen. Das Gestein wird dadurch horizontal oder vertikal verformt<br />

und geschüttelt. Während sich die P-Wellen in Flüssigkeiten und fester Materie<br />

gleichermaßen fortpflanzen, kann die S-Welle nur in festem, scherbaren Gestein<br />

wandern und wird daher von den flüssigen Bereichen des Erdinneren „geschluckt“.<br />

Die verschiedenen Formen der<br />

Erdbebenwellen haben auch<br />

unterschiedliche Bewegungen an<br />

der Erdoberfläche zur Folge.<br />

© MMCD NEW MEDIA<br />

Longitudinalwellen (P-Wellen)<br />

Erreichen die S- und P-Wellen die Oberfläche oder die Grenzschicht einer<br />

geologischen Struktur, werden sie reflektiert oder in Oberflächenwellen umgewandelt.<br />

Bei diesen wird die Energie ausschließlich entlang oder nahe der Oberfläche<br />

geleitet, tiefer im Untergrund ist die Gesteinsbewegung meist nur minimal.<br />

Zwei Haupttypen von Oberflächenwellen werden dabei von Geoforschern unterschieden:<br />

Die Love-Wellen, benannt nach dem englischen Physiker Augustus E.<br />

H. Love, verformen das Gestein in<br />

horizontaler Richtung. Durch ihre oft<br />

großen Amplituden gehören diese<br />

seitlichen Schwingungen des Bodens<br />

zu den zerstörerischsten Wellen eines<br />

Bebens. Besonders an Gebäuden<br />

können sie enorme Schäden anrichten.<br />

Transversalwellen (S-Wellen)<br />

Love-Welle<br />

Rayleigh-Welle<br />

Fortpflanzungsrichtung<br />

Der 1885 zuerst von Lord Rayleigh<br />

beschriebene und nach ihm benannte<br />

zweite Typ von Oberflächenwellen<br />

erzeugt rollende Bewegungen des<br />

Untergrunds. Während einer Rayleigh-<br />

Welle bewegen sich die Gesteinspartikel<br />

elliptisch auf einer vertikalen<br />

Ebene. Da alle diese Wellen eine<br />

jeweils leicht unterschiedliche Laufzeit<br />

haben, besteht ein Erdbeben aus einer<br />

charakteristischen Serie unterschiedlicher<br />

Bodenbewegungen. Die zuerst<br />

eintreffenden P-Wellen erzeugen eine<br />

Auf- und Abbewegung des Bodens,<br />

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