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Zeitzeugen<br />

sie bohren oder graben, desto weiter können sie in die Vergangenheit schauen.<br />

Damit erklärt sich auch die vielleicht offene Frage, warum so viele Geowissenschaftler<br />

scheinbar immer und überall buddeln, bohren und graben.<br />

In fossilem Dünensand sind<br />

Schichten oft schräg abgelagert,<br />

wie hier bei einem zwei bis sieben<br />

Millionen Jahre alten Beispel<br />

aus Sylt. © J. F. W. Negendank/<br />

GeoForschungs-Zentrum (GFZ)<br />

Steinbrüche, hier der Steinbruch<br />

Klunst in Ebersbach, legen tiefere<br />

Erdschichten offen und sind oft<br />

eine Fundgrube für Geologen<br />

und Fossiliensammler. © Mike<br />

Krüger/GFDL<br />

Dass Sedimentgesteinsschichten immer horizontal abgelagert werden,<br />

besagt das zweite Prinzip Stenos. Da aber zum Beispiel der Sand einer Düne meist<br />

in einem bestimmten Winkel zur Oberfläche deponiert wird, ist die zweite Regel<br />

Stenos nicht generell für alle Ablagerungen anwendbar. Für die meisten Sedimente<br />

gilt aber, dass sie mit Winkeln von weniger als 45 Grad abgelagert werden.<br />

Findet man also Sedimentschichten mit größeren Winkeln zur Oberfläche, wurden<br />

die Schichten nach ihrer Verfestigung verschoben oder verstellt. Mit diesen<br />

beiden Prinzipien lassen sich mehrere aufeinanderliegende Schichten in eine zeitliche<br />

Reihenfolge bringen – zum Beispiel in einem Steinbruch.<br />

Die Beschreibung der Lagerungsverhältnisse, deren Klassifizierung und<br />

der Vergleich der Schichten ist die so genannte Stratigraphie, eine Teildisziplin<br />

der Geologie, die sich mit dem Schichtaufbau und der daraus resultierenden<br />

Altersbestimmung befasst. Wenn sich zwei Gesteinsschichten in einer Region<br />

ähneln, können diese und die darüber oder darunter lagernden Schichten unter<br />

bestimmten Umständen in einen zeitlichen Zusammenhang zueinander gebracht<br />

werden. Diese Bestimmung des relativen Alters durch Vergleich funktioniert aber<br />

nur bei geringer räumlicher Entfernung der Vergleichsschichten voneinander.<br />

Gesteinsschichten in zwei weit voneinander entfernten Gebieten können natürlich<br />

auch zur selben Zeit gebildet worden sein. Aber oft besitzen diese ein völlig<br />

anderes Erscheinungsbild, weil Faktoren wie beispielsweise lokale Klima- und<br />

Umwelteinflüsse für andere Formen sorgten.<br />

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