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Wasserstraßen und Energielieferanten<br />
Vom Atlantik zum Pazifik – mit dem Frachter durch den Kanal<br />
Eine Fahrt durch den Panamakanal dauert nur ungefähr zehn Stunden.<br />
Es geht dabei 26 Meter herauf und wieder herunter, einige Stauseen<br />
werden ebenso wie die mittelamerikanische Wasserscheide durchquert.<br />
Begleiten wir ein Frachtschiff von Colon am Atlantik nach Panama City<br />
am Pazifik durch den Kanal.<br />
1. Abschnitt:<br />
Über elf Kilometer fährt das Schiff sehr langsam und unter der Führung<br />
eines Lotsen durch Mangrovensümpfe bis zu den Gatun-Schleusen.<br />
Dort heben es drei Schleusenstufen auf 26 Meter über dem Meeresspiegel.<br />
Diese, wie auch die beiden anderen Schleusensysteme, die noch<br />
durchfahren werden müssen, waren bei dem Bau des Kanals die größte<br />
Betonkonstruktion der Welt. Die Kammern sind 305 Meter lang, 35,5<br />
Meter breit und über 24 Meter tief. Bis auf Supertanker und die größten<br />
Containerschiffe passt hier fast jedes Schiff durch. Nicht aus eigener<br />
Kraft steuern die großen Schiffe durch die Schleusen. Sie werden von<br />
speziellen Lokomotiven, die entlang der Schleusen fahren, gezogen. Bei<br />
jedem Schleusengang gehen über 100.000 Liter Süßwasser an die Ozeane<br />
verloren. Für einen durchgängigen Schleusenbetrieb und ein ganzjähriges<br />
Durchfahren des Kanals müssen diese Wassermassen natürlich<br />
nachgeliefert werden. Dafür wurde in den 1930er Jahren der Alajuela-<br />
(oder Madden-)See östlich des Kanals aufgestaut.<br />
2. Abschnitt:<br />
Weiter geht die Fahrt auf dem Gatun-See, der durch die Stauung des<br />
Rio Chagres entstanden ist. 37 Kilometer Fahrt in tropischer Kulisse und<br />
immer noch befindet sich das Frachtschiff 26 Meter über dem Meeresspiegel.<br />
Als der Kanal gebaut wurde, war der Gatun-See mit einer Fläche<br />
von ungefähr 430 Quadratkilometern der größte, der je von Menschenhand<br />
angelegt wurde. Bis er voll gelaufen war, dauerte es mehrere Jahre.<br />
Ganze Landstriche wurden überschwemmt und heute schauen die<br />
ehemaligen Hügel als kleine Inseln aus dem Wasser.<br />
3. Abschnitt:<br />
Bei Gamboa beginnt der interessanteste Teil des Kanals, der Culebra<br />
oder Gaillard Cut. Es ist der schmalste Abschnitt der Strecke. Hier<br />
wurde ein ganzer Bergrücken auf einer Länge von 13 Kilometern abgetragen<br />
und die kontinentale Wasserscheide durchbrochen. Bis zu<br />
80 Meter tief mussten sich die Bauarbeiter in das Gestein wühlen, die<br />
Hänge rutschten ständig ab und begruben Mensch und Maschinen – es<br />
spielten sich die dramatischsten Szenen des Kanalbaus ab. Aber nicht<br />
nur an dieser Stelle wurden unglaubliche Erdmassen versetzt, insgesamt<br />
waren es dreimal so viel wie beim Sues-Kanal, mehr als 200 Millionen<br />
Kubikmeter.<br />
4. Abschnitt:<br />
Nach dem Gatun-See geht es „bergab“: Die Pedro-Miguel-Schleuse lässt<br />
das Schiff auf eine Höhe von 15 Meter über dem Meer hinunter und weiter<br />
geht es auf dem kleineren Miraflores-See in Richtung Pazifik. Allein<br />
ist man übrigens nie im Kanal. Seit 1914 durchquerten ihn schätzungsweise<br />
900.000 Schiffe.<br />
Letzter Abschnitt:<br />
Nach 1,5 Kilometer Fahrt auf dem See wird das Frachtschiff bei den<br />
Miraflores-Schleusen wieder auf Meeresniveau abgesenkt – der Hafen<br />
von Balboa ist erreicht.<br />
Auf dem Weg durch den Panamakanal am Beginn des<br />
Culebra oder Gaillard Cut. © Stan Shebs/GFDL<br />
EIn Ozeanriese passiert die Miraflores-<br />
Schleusen. © Dozenist/GFDL<br />
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